Rund 48.000 beschnittene Mädchen und Frauen in Deutschland
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Rund 48.000 beschnittene Mädchen und Frauen in Deutschland

Menschenrechte ‐ Internationaler Tag gegen Genitalverstümmelung: Die Zahl der in Deutschland lebenden Mädchen und Frauen, die an Genitalverstümmelung leiden, ist einer Studie zufolge wegen der Migration deutlich gestiegen. Vor rund einem Jahr lebten etwa 48.000 Betroffene in der Bundesrepublik.

Erstellt: 06.02.2017
Aktualisiert: 06.02.2017
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Die Zahl der in Deutschland lebenden Mädchen und Frauen, die an Genitalverstümmelung leiden, ist einer Studie zufolge wegen der Migration deutlich gestiegen. Vor rund einem Jahr lebten etwa 48.000 Betroffene in der Bundesrepublik, knapp 30 Prozent mehr als Ende 2014. Das geht aus einer Studie hervor, die am Montag - am Internationalen Tag gegen Genitalverstümmelung - in Berlin vom Bundesfamilienministerium vorgestellt wurde.

Zwischen 1.500 und 5.600 Mädchen in Deutschland von Genitalverstümmelung bedroht

Die Studie geht auf Basis der Migrationsdaten davon aus, dass zwischen 1.500 und 5.600 in Deutschland lebende Mädchen von Genitalverstümmelung bedroht sind. Bei der Genitalverstümmelung werden die Klitoris amputiert und die Schamlippen teilweise oder ganz entfernt. Die Gründe sind religiöser und kultureller Natur. Weltweit wurden Schätzungen zufolge bisher zwischen 130 und 200 Millionen Frauen und Mädchen Opfer von Genitalverstümmelung. Weibliche Genitalverstümmelung kommt vor allem in Ägypten, Dschibuti, Guinea, Mali, Sierra Leone, Somalia und im Norden des Sudans vor. Dort sind mehr als 90 Prozent der Mädchen und Frauen beschnitten.

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Herausgegeben wurde die Untersuchung, die sich auf den Zeitraum Ende 2015 bis Anfang 2016 bezieht, von Integra, der Dachorganisation von Nichtregierungsorganisationen gegen weibliche Genitalverstümmelung.

Die Studie zeige, dass das Thema auch in Deutschland hochaktuell sei und mehr Aufklärung, Prävention und Strafverfolgung notwendig seien, sagte Staatssekretär Ralf Kleindiek. Die Bundesgeschäftsführerin des Hilfswerks Terre des Femmes, Christa Stolle, ergänzte, dass alle Regierungen weltweit gegen diese „schwere Menschenrechtsverletzung“ vorgehen müssten.

Für die Studie wurden unter anderem Daten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, der Ausländerstatistik und von Unicef ausgewertet. Demnach sind die fünf Hauptherkunftsländer, in denen weibliche Genitalverstümmelung praktiziert wird und aus denen die meisten in Deutschland lebenden Frauen und Mädchen stammen, Eritrea, Irak, Somalia, Ägypten und Äthiopien. Die meisten Betroffenen leben demnach in Großstädten wie Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln oder München.

Zwischen 1.500 und 5.600 Mädchen in Deutschland von Genitalverstümmelung bedroht

Die Studie geht auf Basis der Migrationsdaten davon aus, dass zwischen 1.500 und 5.600 in Deutschland lebende Mädchen von Genitalverstümmelung bedroht sind. Bei der Genitalverstümmelung werden die Klitoris amputiert und die Schamlippen teilweise oder ganz entfernt. Die Gründe sind religiöser und kultureller Natur. Weltweit wurden Schätzungen zufolge bisher zwischen 130 und 200 Millionen Frauen und Mädchen Opfer von Genitalverstümmelung. Weibliche Genitalverstümmelung kommt vor allem in Ägypten, Dschibuti, Guinea, Mali, Sierra Leone, Somalia und im Norden des Sudans vor. Dort sind mehr als 90 Prozent der Mädchen und Frauen beschnitten.

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