
Wiederaufbau nach Brand in Manila
Philippinen ‐ Nach einem verheerenden Großbrand in einem Armenviertel der philippinischen Hauptstadt Manila sind Regierung, Hilfsorganisationen und kirchliche Einrichtungen im Noteinsatz - darunter auch „Puso Sa Puso“, ein Hilfswerk des Salvatorianerordens.
Aktualisiert: 14.02.2017
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Auch eine Woche nach dem verheerenden Großbrand in der philippinischen Hauptstadt Manila sind Regierung, Hilfsorganisationen und kirchliche Einrichtungen im Noteinsatz - darunter auch „Puso Sa Puso“, ein Hilfswerk des Salvatorianerordens. Gemeinsam versorgen sie die 15.000 Brandopfer mit Medikamenten, Nahrung und Hilfsgütern für den Wiederaufbau. Der Salvatorianerpater Hubert Kranz berichtet über die ersten Tage nach der Katastrophe.
Das Feuer war am Abend des 7. Februar in einem Armenviertel Manilas in der Nähe des Hafens ausgebrochen. Erst nach zehn Stunden konnte die Feuerwehr den Brand löschen. Dabei kam ein Feuerwehrmann ums Leben. Bei dem Brand wurden über 1.000 Hütten zerstört, nach offiziellen Angaben verloren 2.500 Familien ihr Zuhause. „Da die Hütten Seite an Seite stehen und aus leicht brennbarem Material bestehen, lassen sich solche Feuer praktisch nicht kontrollieren“, so Pater Hubert Kranz. Dass nach Medienberichten eine umgeworfenen Kerze den Brand verursacht haben soll, verwundert ihn daher nicht.

Den Morgen nach dem Brand hat er noch lebhaft in Erinnerung: „Wir haben sofort eine Autoladung voll Essen gepackt,“ erzählt er, „und uns mit einem Kofferraum voll Reis, Öl, Zucker, Nudeln auf den Weg gemacht.“ Auch Patres, Schwestern, Lehrer und Sozialarbeiter von Puso Sa Puso seien gleich zum betroffenen Gelände aufgebrochen, um vermisste Personen zu suchen und Erste Hilfe zu leisten. Erschwert wurde die Suche in den ersten Stunden durch Rauch und umherliegende Trümmer.

Die Menschen stehen vor den Trümmern ihrer Existenz
Bei diesem ersten Besuch traf der Pater nur wenige Familien, die in den Ruinen geblieben waren und zu denen er einen engen Kontakt hatte. Menschen, die er von der Pfarrseelsorge kennt oder Familien der Schüler, die in einem salvatorianischen Bildungsprogramm ihren Schulabschluss machen. Unter ihnen war auch die 21 Jahre alte Maria (Name geändert). Die junge Frau stand mit ihrem Ehemann buchstäblich in den Trümmern ihrer Existenz, als er sie antraf. Gerade erst hatte sie ihren Kiosk eröffnet, sogar einen Kühlschrank für Getränke gekauft, sagte sie. Ihr Mann hatte ein Motorradtaxi. „Davon wird man nicht reich“, erzählt Pater Hubert, „aber man kann davon leben. Jetzt haben sie nichts mehr.“
Nur wenige sind wie Maria in den Brandruinen geblieben, der Großteil der 15.000 Betroffenen wurde in den ersten Stunden evakuiert und in Sporthallen und öffentlichen Gebäuden untergebracht. Dort werden sie derzeit mit dem Nötigsten versorgt. Auch Puso Sa Puso kümmert sich um betroffene Familien und Kinder. „Wir arbeiten nicht nach dem Gießkannenprinzip. Die Familien erhalten kein Bargeld, sondern Coupons für Läden und Baumärkte. Die Sozialarbeiter von Puso führen Buch und halten Kontakt zu anderen Hilfsorganisationen“, erzählt der Salvatorianerpater.
Die Aufräumarbeiten sind in vollem Gange. Lange Menschenschlangen stehen an, um sich mit Hilfsgütern zu versorgen. Das ganze Viertel besteht nur noch aus Schutt und Asche. Vor allem die Hygiene-Situation bereitet dem Pater Sorgen. Die Wasserleitungen im Slum sind durch den Brand geborsten. Gemeinsam mit Asche, Trümmern und Löschwasser hat sich alles zu einer gefährlichen Schuttmasse vermischt. „Im Moment können wir jede Hilfe und jeden Euro gebrauchen, vor allem für Medikamente, Decken, Matten, aber auch für Baumaterial“, so Pater Hubert. „Denn viele der Männer sind mittlerweile zurückgekehrt, um wiederaufzubauen, was ihnen die Flammen geraubt haben. Aber es wird noch viele Wochen dauern, bis sich Manila von der Katastrophe erholen wird.“
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