Weltflüchtlingstag: Caritas fordert legale Wege der Arbeitsmigration
Flucht und Asyl ‐ Zum Weltflüchtlingstag an diesem Dienstag fordert Caritas international die Öffnung von mehr legalen Wegen der Arbeitsmigration nach Europa. Sie sei auch ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung der Heimatländer von Migranten, so Caritas-Präsident Peter Neher.
Aktualisiert: 20.06.2017
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Zum Weltflüchtlingstag an diesem Dienstag fordert Caritas international die Öffnung von mehr legalen Wegen der Arbeitsmigration nach Europa. Sie sei auch ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung der Heimatländer von Migranten, so Caritas-Präsident Peter Neher.
Die Summe aller Rücküberweisungen, die größtenteils direkt den Lebensunterhalt zahlreicher Familien in Afrika, Asien und Lateinamerika sichern, belief sich laut Caritas im vergangenen Jahr weltweit auf 575 Milliarden Dollar und übersteige damit die offizielle Entwicklungshilfe um mehr als das Dreifache.
Um die positiven Effekte dieser Transfers systematischer zu nutzen, spricht sich die Caritas dafür aus, eine staatlich geregelte, zeitlich begrenzte Migration zu ermöglichen. „Ein großer Teil der Migranten will etwas Geld verdienen, sich fortbilden und dann zurückkehren. Die europäischen Staaten sollten Wege finden, diese Form der zeitlich begrenzten Arbeitsmigration zu ermöglichen“, so Caritas-Präsident Neher.
Des Weiteren fordert die Caritas eine gerechtere Verteilung der Lasten in der Flüchtlingshilfe. Das Hilfswerk macht darauf aufmerksam, dass 84 Prozent der Flüchtlinge von weniger entwickelten Staaten wie beispielsweise dem Libanon oder Äthiopien aufgenommen werden. „Es sind oft die Menschen in armen Ländern, die die größte Solidarität mit den Opfern von Kriegen und Verfolgung zeigen“, so Peter Neher. Eine Entlastung dieser Länder sei dringend geboten. Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, leistet in allen großen Flüchtlingskrisen humanitäre Hilfe. So etwa in Syrien, im Irak und im Südsudan.
Der Präsident von Missio München, Monsignore Wolfgang Huber, forderte unterdessen, auch die Binnenflüchtlinge in Krisenregionen im Blick zu behalten. Laut den Vereinten Nationen sind 40,4 Millionen der insgesamt 65,6 Millionen Menschen auf der Flucht Binnenflüchtlinge. „Wenn wir wollen, dass Menschen in Afrika und im Nahen Osten eine echte Perspektive zum Bleiben sehen, dann müssen wir unseren Blick konsequent auf diese Weltregionen richten und zivilgesellschaftliche und staatliche Kräfte bündeln“, betont Huber.
„Neun von zehn Menschen, die ihr Heimatland verlassen müssen, fliehen in ein benachbartes Land innerhalb der Region. Die Herausforderung ist es, dort nachhaltig Strukturen zu schaffen, die ein menschenwürdiges Leben ermöglichen und alles daran zu setzen, dass in der Region Frieden entsteht.“ Fluchtursachenbekämpfung ist ein Schwerpunkt in der Projektarbeit des katholischen Hilfswerks missio München.
© Caritas international/Missio München