
Adveniat und Misereor begleiten Papst nach Kolumbien
Hilfswerke ‐ Die beiden Geschäftsführer von Misereor und Adveniat begleiten den Papst kommende Woche auf seine Kolumbienreise. Pater Michael Heinz vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat und der Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel werden auf Einladung der Kolumbianischen Bischofskonferenz an der Reise teilnehmen.
Aktualisiert: 01.09.2017
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Die beiden Geschäftsführer von Misereor und Adveniat begleiten den Papst kommende Woche auf seine Kolumbienreise. Pater Michael Heinz vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat und der Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel werden auf Einladung der Kolumbianischen Bischofskonferenz an der Reise teilnehmen, wie die beiden Hilfswerke am Freitag mitteilten. Der Besuch startet am kommenden Mittwoch und dauert bis Sonntag.
Der Kritik, der Papst komme zu spät, der Friedensvertrag sei längst unterschrieben, hält der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz, entgegen: „Erst jetzt, nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags und der Entwaffnung der Farc, kann der Aufbau eines friedlichen Kolumbiens beginnen. Deshalb reist der Papst im richtigen Moment nach Kolumbien.“ Mehr als fünfzig Jahre dauerte der Bürgerkrieg in Kolumbien mit mehr als 220.000 Toten, 60.000 Vermissten, sieben Millionen Vertriebenen. Adveniat unterstützt mit seiner langfristigen Aktion „Frieden jetzt!“ direkt Einrichtungen der kolumbianischen Kirche wie die Nationale Versöhnungskommission oder den Bischöflichen Friedensrat. „Die Kirche ist die einzige Institution, der alle Seiten vertrauen“, so Pater Heinz.
Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel sieht Kolumbien nach Abschluss des Friedensvertrags an einem heiklen Punkt. „In den vom Konflikt betroffenen Gebieten haben nach dem Rückzug der Farc-Rebellen andere illegale und bewaffnete Akteure die Kontrolle übernommen. Bedrohungen und Morde nehmen wieder zu.“ Der Staat sei bislang nicht in der Lage, das Machtvakuum zu füllen. „Es ist zudem nicht akzeptabel, dass bei der Umsetzung des Friedensprozesses durch Staat und Vertreter der UN lokale zivilgesellschaftliche Organisationen ausgegrenzt werden. Ohne ihre Beteiligung und Mitgestaltung wird ein dauerhafter Frieden schwerer zu erreichen sein“, so Spiegel.
Bislang verlaufe die Wiederansiedlung eines Teils der insgesamt etwa sieben Millionen Binnenvertriebenen in ihre früheren Territorien nur sehr langsam – obwohl auch der Friedensvertrag entsprechende Vereinbarungen enthalte. Misereor unterstütze deshalb in Kolumbien die Beratung von Vertriebenen. Ebenso setzte sich Misereor dafür ein, dass benachteiligte Bevölkerungsgruppen auf dem Land dauerhafte Zukunftsperspektiven erhalten. Darüber hinaus engagierten sich Partnerorganisationen von Misereor für ein Ende der Straflosigkeit.
Adveniat verwies zudem auf die Situation der indigene Bevölkerung des Landes. Zum Schutz ihrer Lebenswelt haben die Kirchen der neun Amazonas-Staaten mit Misereor und Adveniat das panamazonische, kirchliche Netzwerk Repam (Red Eclesial Pan Amazónica) gegründet.
© Adveniat/Misereor