
„Präsident Maduro will das Volk mundtot machen“
Kolumbien/Venezuela ‐ Papst Franziskus hat sich gegenüber den venezolanischen Bischöfen besorgt über die humanitäre Krise gezeigt. Er sei bestürzt über den verbreiteten Hunger, das Fehlen von Medikamenten und die Flucht Zehntausender Venezolaner. Das berichtet der Venezuela-Referent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Reiner Wilhelm.
Aktualisiert: 08.09.2017
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Papst Franziskus hat sich gegenüber den venezolanischen Bischöfen besorgt über die humanitäre Krise gezeigt. Das berichtet der Venezuela-Referent des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Reiner Wilhelm, der von Teilnehmern des Treffens am Rande der Kolumbienreise des Papstes am Donnerstagabend informiert wurde. Franziskus sei bestürzt über den verbreiteten Hunger, das Fehlen von Medikamenten und die Flucht Zehntausender Venezolaner.
Der Papst habe den Bischöfen versichert, immer an ihrer Seite zu stehen, wenn sie das Volk, insbesondere die Armen begleiteten und deren Rechte verteidigten.
„Die Bischöfe haben Papst Franziskus über die Unrechtmäßigkeit der von Präsident Nicolas Maduro einberufenen Verfassungsgebenden Versammlung informiert, mit der das von der Opposition dominierte Parlament und damit die Demokratie ausgehebelt wurden. Außerdem werden Politiker verfolgt, Priester und Ordensleute bedroht und Medien geschlossen“, fasst Adveniats Venezuela-Experte die Inhalte des Gesprächs zusammen.

Von der Beschneidung der Pressefreiheit ist auch der vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat seit Jahren unterstützte Radiosender „Fe y Alegria“ (Glaube und Freude) betroffen. „Damit ist eine wesentliche unabhängige Informationsquelle für die Bevölkerung bedroht. Nachdem Maduro die Mehrheit im Parlament verloren hat, will er nun das Volk mundtot machen“, so Wilhelm.
Papst Franziskus besucht am kommenden Sonntag auch das Projekt Talitha Kum, das seit einigen Jahren von Adveniat unterstützt wird. Hier finden 140 Mädchen zwischen neun und 17 Jahren aus dem Elendsviertel Afriquita einen Ort, an dem sie sich angenommen fühlen können. Ihr Alltag ist von Armut, Gewalt, sexuellen Übergriffen und nicht selten zerrütteten Familienverhältnissen geprägt.
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