Bischof Nann: Peru ist tief gespalten
Papst vor Peru-Besuch

Bischof Nann: Peru ist tief gespalten

Peru ‐ Papst Franziskus wird bei seinem Peru-Besuch auf ein zutiefst gespaltenes Land treffen. Dieser Überzeugung ist der aus Freiburg stammende Bischof Reinhold Nann, den der Papst im vergangenen Jahr zum Prälaten des entlegenen Gebietes Caravelì machte.

Erstellt: 10.01.2018
Aktualisiert: 15.11.2022
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Papst Franziskus wird bei seinem Peru-Besuch auf ein zutiefst gespaltenes Land treffen. Dieser Überzeugung ist der aus Freiburg stammende Bischof Reinhold Nann, den der Papst im vergangenen Jahr zum Prälaten des entlegenen Gebietes Caravelì machte. In einem Gespräch mit Vatikan News erläuterte Nann die Spaltung zwischen Arm und Reich, Tradition und Moderne sowie zwischen Anhängern und Gegnern des Ex-Präsidenten Alberto Fujimori, der vor Kurzem aus der Haft entlassen wurde.

Auch beim Thema Korruption könne der Pontifex, der sich vom 18. bis 21. Januar in Peru aufhält, ansetzen. Die Firma Odebrecht hat nach Bischof Nann in Peru in den letzten 20 Jahren fast alle Großaufträge im Straßenbau und andere große staatliche Projekte bekommen. Deshalb seien praktisch alle ehemaligen Präsidenten entweder wegen Korruption angeklagt oder sogar schon im Gefängnis. „Im Moment herrscht in der Bevölkerung der Eindruck vor, das ganze Land ist korrupt. Wenn Papst Franziskus von der Korruption als größtem Übel der Gesellschaft spricht, dann spricht er im Moment den Leuten völlig aus dem Herzen,“ erklärte Nann dem jüngst an den Start gegangenen Onlineportal des früheren Papstsenders Radio Vatikan.

Von den Indigenen im Urwald Perus wird Franziskus nach Überzeugung Nanns hoch geschätzt – „einer der Stämme hat jetzt im Vorfeld des Papstbesuchs ein größeres Stammesgebiet nach ihm benannt.“ Außerdem finde vor dem Besuch von Franziskus im peruanischen Urwald auch ein Kongress der indigenen Stammesführer statt, der mit großer Spannung erwartet werde. Der Papst komme praktisch zum Abschluss dieses Kongresses.

Nann selbst will mit etwa 200 Menschen aus seiner Diözese bzw. Prälatur nach Lima fahren, um den Papst zu sehen. Beim geplanten Bischofstreffen mit Franziskus wolle er ihn ermutigen, mit der Kurienreform so weiter zu machen wie bisher. „Ich werde ihm sagen, ich möchte gerne Bischof sein so wie er das macht: nahe bei den Menschen sein, mich vom Geist führen lassen, nicht so sehr an den Normen zu orientieren.“

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