Kolumbien stoppt Gespräche mit ELN-Guerilla
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Kolumbien stoppt Gespräche mit ELN-Guerilla

Kolumbien ‐ Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hat am Mittwoch nach neuerlichen Anschlägen der marxistischen Guerilla-Organisation ELN den Verhandlungsführer der Regierung von den Friedensgesprächen in Ecuador zurückgezogen.

Erstellt: 10.01.2018
Aktualisiert: 10.01.2018
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Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hat am Mittwoch nach neuerlichen Anschlägen der marxistischen Guerilla-Organisation ELN den Verhandlungsführer der Regierung von den Friedensgesprächen in Ecuador zurückgezogen. Unmittelbar zuvor waren Berichte über einen Angriff auf Militärs sowie einen Anschlag auf eine Öl-Pipeline bekanntgeworden. Die Taten werden der ELN zugerechnet.

Auf unerklärliche Weise habe die ELN nicht nur ihre Bereitschaft für die Verlängerung des Waffenstillstands ausgesetzt, sondern auch im frühen Morgengrauen ihre terroristischen Attacken wieder aufgenommen, zitierte die Tageszeitung „El Tiempo“ Friedensnobelpreisträger Santos. Er wolle mit dem Verhandlungsführer der Regierung, Gustavo Bell, die „Zukunft des Prozesses“ ausloten, heißt es aus dem Präsidentenpalast.

Erst im Dezember war der bisherige Verhandlungsführer Juan Camilo Restrepo aus persönlichen Motiven zurückgetreten. Regierung und ELN führen seit geraumer Zeit in Ecuador Friedensgespräche, die aber nur schleppend vorankommen. Nach Schätzungen der kolumbianischen Behörden verfügt die ELN über eine Truppenstärke von 2.500 Männern und Frauen und ist überwiegend im Osten des Landes aktiv. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen fast 7.000 Morde, ebenso viele Entführungen, 3.000 Fälle von Landvertreibung und etwa 1.000 Zwangsrekrutierungen auf das Konto der marxistischen Gruppe. Sie wird zugleich für schwere Umweltzerstörungen durch mehr als 1.300 Anschläge auf Öl-Pipelines verantwortlich gemacht.

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