119 Schwellen- und Entwicklungsländer kritisch verschuldet
Von den Schwellen- und Entwicklungsländern sind dem „Schuldenreport 2018“ zufolge 119 kritisch verschuldet. Demnach hat sich in 87 dieser Länder die Situation von 2012 bis Ende 2016 verschlechtert, heißt es in dem vom Entwicklungshilfswerk Misereor und dem Bündnis „erlassjahr.de“ am Donnerstag in Berlin vorgestellten Bericht. 13 Länder mussten ihre Schuldenrückzahlungen ganz oder teilweise einstellen.
Aktualisiert: 13.09.2022
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Die Gesamtverschuldung aller Länder weltweit mit niedrigem und mittlerem Einkommen ist laut Bericht 2016 um 4,1 Prozent auf 6,877 Billionen US-Dollar gestiegen. „Jahrelang haben wir im Schuldenreport vor einer drohenden weltweiten Schuldenkrise gewarnt“, sagte der Politische Koordinator von „erlassjahr.de“, Jürgen Kaiser. Jetzt sei diese Krise da.
Betroffen sind nach den Worten Kaisers politisch instabile Staaten wie Burundi. Aber auch Länder, deren Wirtschaft stark auf den Export ausgerichtet sei, hätten mit drohender Verschuldung zu kämpfen. Unter anderen seien Angola, Südsudan, Tschad und Venezuela infolge des Ölpreisverfalls zahlungsunfähig.
Der Misereor-Experte für Entwicklungsfinanzierung, Klaus Schilder, sprach von einer „besorgniserregenden Entwicklung“. Menschen würden immer weiter in Armut getrieben, wenn Länder den Großteil ihrer Finanzen in die Tilgung von Schulden investierten. Förderungen in Bildung und Gesundheitsversorgung blieben aus. Die Folgen seien unter anderem soziale Spannungen, aber auch mehr Migration.
Misereor und „erlassjahr.de“ forderten, ein effizientes und rechtsstaatliches Staateninsolvenzverfahren zu schaffen. Die Bundesregierung dürfe nicht länger ignorieren, dass die Schuldenlast vieler armer Länder steige. Darüber hinaus solle die Regierung Entschuldungsinitiativen für besonders gefährdete Länder unterstützen.
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