Bischof Overbeck warnt vor neuem Kolonialismus in Lateinamerika
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Bischof Overbeck warnt vor neuem Kolonialismus in Lateinamerika

Hilfswerke ‐ Lateinamerika droht nach den Worten des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck ein neuer Kolonialismus. Grund dafür sei das ungebremste Wachstum internationaler Unternehmen, sagte der für Adveniat zuständige Bischof am Mittwoch in Essen.

Erstellt: 26.04.2018
Aktualisiert: 26.04.2018
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Lateinamerika droht nach den Worten des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck ein neuer Kolonialismus. Grund dafür sei das ungebremste Wachstum internationaler Unternehmen, sagte der für das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat zuständige Bischof am Mittwoch in Essen.

Die zerstörerischen Auswirkungen von Fracking in Argentinien hätten ihn als Ruhrbischof an die industrielle Vergangenheit des Ruhrgebietes erinnert. Nach dem Frieden in Kolumbien habe man mit Nicaragua „das nächste brennende Feld vor Augen“.

Die zwei großen Themen von Adveniat seien derzeit Umwelt und Frieden – auch in Hinblick auf das päpstliche Lehrschreiben „Laudato si'“, sagte Overbeck bei der Bilanzpressekonferenz des Hilfswerkes. Dabei kündigte Hauptgeschäftsführer Michael Heinz an, dass Adveniat politischer werden wolle. „Wir sind ein pastorales Hilfswerk, aber politische Lobbyarbeit wird wichtiger.“ Die politische Arbeit von Adveniat stehe am Anfang, treffe aber auf offene Türen. Für die Projektpartner in Lateinamerika und der Karibik sei Adveniat eine „Brücke nach Europa“.

Im vergangenen Jahr hat das Hilfswerk nach eigenen Angaben 2.164 Projekte mit 37,66 Millionen Euro gefördert. Überwiegend flossen die Gelder demnach nach Lateinamerika. Für die Bildungs- und Vernetzungsarbeit in Deutschland seien 1,6 Millionen Euro ausgegeben worden.

Adveniat nahm 2017 laut Bilanz etwa 100.000 Euro mehr Spenden ein als im Vorjahr. Durch Spenden, Erbschaften und weitere Zuwendungen kamen 44,4 Millionen Euro zusammen. Insgesamt erwirtschaftete Adveniat 46,9 Millionen Euro.

Das in Essen ansässige Hilfswerk unterstützt nach eigenen Angaben Projekte in den Bereichen Ausbildung und Studium, Arbeiterrechte und Seelsorge. Auch in Deutschland tritt das Hilfswerk dafür ein, dass internationale Gründe für Ungerechtigkeiten angegangen werden. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden und trägt das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für Soziale Fragen (DZI). Über die jährliche Weihnachtsaktion des Hilfswerkes kommt der größte Teil der Spenden zusammen; in diesem Jahr steht sie unter dem Motto „Chancen geben – Jugend will Verantwortung“.

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