Kirchliche Kritik zum Weltflüchtlingstag

Kirchliche Kritik zum Weltflüchtlingstag

Migration und Integration ‐ Zum Weltflüchtlingstag an diesem Mittwoch äußern kirchliche Hilfsorganisationen deutliche Kritik an der Politik und fordern mehr Unterstützung für Schutzsuchende.

Erstellt: 19.06.2018
Aktualisiert: 19.06.2018
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Zum Weltflüchtlingstag an diesem Mittwoch äußern kirchliche Hilfsorganisationen deutliche Kritik an der Politik und fordern mehr Unterstützung für Schutzsuchende.

Misereor weist auf die dramatische Lebenssituation von Flüchtlingen außerhalb von Europa hin. Sie lebten unter unwürdigen Bedingungen in Flüchtlingscamps in Nahost, dem Tschad, Südsudan, Bangladesch oder Kolumbien. „Wir müssen in Deutschland und Europa den eurozentrischen Blick überwinden und erkennen, dass sich die eigentlichen Flüchtlingskrisen anderswo auf der Welt abspielen und dies vor allem in Ländern, die nicht die wirtschaftlichen und finanziellen Möglichkeiten haben, einer solchen Herausforderung zu begegnen wie die Länder Europas“, erklärte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Dienstag in Essen.

Das Hilfswerk forderte die Bundesregierung auf, sich nicht nur auf UN-Ebene für eine Verstetigung der Flüchtlingshilfen, sondern auch in Europa wieder für eine gemeinsame Migrationspolitik einzusetzen. Diese sollte den eigenen humanitären Ansprüchen gerecht werden und nicht durch Zäune, Mauern und Abschottung geprägt sein. „Die Bedürfnisse, die Würde und die Rechte von Geflüchteten müssen stärker im Mittelpunkt stehen“, so Spiegel.

Der katholische Flüchtlingsbischof Stefan Heße rief dazu auf, die menschlichen Schicksale hinter der Flüchtlingszahl im Blick zu behalten: „Verhärten wir nicht unsere Herzen, verschließen wir nicht unsere Augen!“, sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Die Zahl der Schutzsuchenden erreichte nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand. Ende 2017 waren laut den am Dienstag veröffentlichten Zahlen 68,5 Millionen Menschen auf der Flucht, fast 3 Millionen mehr als im Jahr 2016.

© KNA