Steyler: Chinas Untergrundkirche nach Vatikanabkommen orientierungslos
China ‐ Chinas Untergrundkirche ist nach dem jüngsten Vatikanabkommen mit der Führung in Peking enttäuscht und orientierungslos. Das beobachtet der Steyler Missionar und Direktor des China-Zentrums, Pater Martin Welling.
Aktualisiert: 27.02.2019
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Chinas Untergrundkirche ist nach dem jüngsten Vatikanabkommen mit der Führung in Peking enttäuscht und orientierungslos. Das beobachtet der Steyler Missionar und Direktor des China-Zentrums, Pater Martin Welling.
„Viele waren enttäuscht, dass die Untergrundkirche und deren treue Bischöfe, die viel gelitten haben und als Held der Kirche verehrt werden, weder in den vatikanischen Verlautbarungen zum Vertrag noch im Brief des Papstes gesondert angesprochen wurden“, sagte der Steyler Missionar in einem Interview dem aktuellen Missio Magazin.
Ohne konkrete Texte oder verbindliche Interpretationen habe es die Untergrundgemeinschaft aber schwer, sich gegen staatliche Unterdrückung zu wehren. Diese nehme auch im Internet zu: China bereite ein neues Gesetz vor, das religiöse Aktivitäten im Internet verbiete. „Wenn es verabschiedet wird, dürfen auf sozialen Medien keine religiösen Aktivitäten mehr gezeigt werden, selbst Hochzeitsfotos könnten dann von dem Verbot betroffen sein. Einfach alles wird unter staatliche Kontrolle gesetzt,“ so der Direktor des China-Zentrums.
In China untersteht jede Religionsgemeinschaft der staatlichen Kontrolle. So werden katholische Bischöfe von der kommunistischen Regierung Pekings ernannt, nicht vom Vatikan. Neben der offiziellen chinesischen Kirche hat sich daher auch eine Untergrundkirche gebildet, die sich an Rom orientiert. Ein im vergangenen September geschlossenes Abkommen zwischen China und dem Vatikan gesteht Rom nun erstmals wieder ein Mitspracherecht bei der Ernennung von Bischöfen zu.
© Missio München/cze