Kardinal und Imam halten an Friedensprojekt in Zentralafrika fest
Friedensarbeit ‐ Nach einem Besuch in Berlin sehen christliche und muslimische Religionsführer aus der Zentralafrikanischen Republik Fortschritte bei einem gemeinsamen Friedensprojekt.
Aktualisiert: 18.03.2019
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Nach einem Besuch in Berlin sehen christliche und muslimische Religionsführer aus der Zentralafrikanischen Republik Fortschritte bei einem gemeinsamen Friedensprojekt. Man sei sich nun sicher, dass das geplante „House of Peace“ als ein Haus der Versöhnung und des Dialogs realisiert werden könne, sagte der katholische Kardinal Dieudonné Nzapalainga zum Abschluss des Besuchs der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Muslime, Protestanten und Katholiken haben in dem Land eine interreligiöse Plattform gegründet. Unterstützt vom ebenfalls interreligiös angelegten geplanten Berliner Lehr-und Bethaus „House of One“ soll in der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui ein „House of Peace“ entstehen.
Zusammen mit dem Imam Kobine Layama und dem evangelischen Pastor Philippe Sing-Na war Nzapalainga von Mittwoch bis Samstag in Berlin gewesen, um bei Politikern und Zivilgesellschaft um Unterstützung für das Projekt und die Friedensbemühungen in Zentralafrika zu werben.
Bei ihrem Besuch vereinbarten die Geistlichen einen Fahrplan für einen Architekturwettbewerb im kommenden Jahr. Dazu schlossen die Bauhaus-Universität Weimar und die Architekturfakultät in Lome (Togo) einen Kooperationsvertrag ab. Die Entwürfe sollen anschließend in Bangui ausgestellt und öffentlich diskutiert werden, wie Imam Layama erklärte.
Man sei optimistisch, was die Finanzierung des Baus angehe, auch wenn es noch keine konkreten Zusagen gebe, sagte Layama weiter. Bis 2021 könnten die architektonischen Planungen in einen Bau münden. 2016 war bereits ein Grundstein gelegt worden. Eine Frage sei aber noch, ob das Gebäude nicht weiter im Stadtzentrum errichtet werden sollte, um für mehr Menschen sichtbarer zu sein. Der Kardinal und der Imam wurden für ihr Engagement bereits mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet.
In der Zentralafrikanischen Republik waren Ende 2012 Kämpfe zwischen muslimischen und christlichen Milizen ausgebrochen. Im Zentrum der Konflikte standen weniger religiöse Motive als vielmehr die Kontrolle über Weidegebiete und Rohstoffe wie Diamanten, Gold und Uran. Im Februar schloss die Regierung mit 14 bewaffneten Gruppen einen Friedensvertrag. Dennoch sind viele Probleme noch ungelöst. Hilfsorganisationen beklagen seit Jahren eine humanitäre Krise.
© KNA