
Kirchliche Migranten-Herbergen in Mexiko überlastet
Mexiko ‐ Angesichts der jüngst gestiegenen Flüchtlingszahlen aus Mittelamerika beklagt die mexikanische Kirche überlastete Migrantenunterkünfte. Die 133 kirchlichen Häuser im ganzen Land seien allesamt überlastet.
Aktualisiert: 03.05.2019
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Angesichts der jüngst gestiegenen Flüchtlingszahlen aus Mittelamerika beklagt die mexikanische Kirche überlastete Migrantenunterkünfte. Die 133 kirchlichen Häuser im ganzen Land seien allesamt überlastet, sagte der Generalsekretär der Mexikanischen Bischofskonferenz, Weihbischof Alfonso Miranda Guardiola (Monterrey), am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.
„Wenn wir zum Beispiel eine Unterkunft mit 40 Plätzen haben, sind dort derzeit etwa 80 Menschen untergebracht. Alle Migrantenhäuser sind doppelt belegt.“
Die Kirche sei damit an der Grenze des Machbaren angelangt, sagte Bischof Jaime Calderon aus Tapachula. Allein seit Oktober seien 14 Migrantentrecks aus Mittelamerika ins Land gekommen. Calderon forderte von den mexikanischen Behörden eine klare Positionierung angesichts dieser Entwicklung. Einerseits habe die Politik zuletzt von einer Politik der offenen Türen gesprochen, andererseits werde jetzt an einigen Punkten die Durchreise der Migranten blockiert. „Es fehlt an Klarheit“, sagte der Bischof.
Der frühere Erzbischof von Tapachula und de San Cristobal de las Casas, Felipe Arizmendi, erklärte, unter den Migranten befänden sich auch „einige schlechte Leute“, die als Menschenhändler oder Schlepper tätig seien. Die große Mehrheit der Leute, die nach Mexiko kämen, seien aber gute Menschen, die wegen Gewalt und Armut aus ihren Ländern geflohen seien.
Bereits im Herbst hatte sich ein weltweit beachteter Migrantentreck aus Honduras auf den Weg in Richtung USA gemacht. Im nordmexikanischen Tijuana versuchten damals einige hundert Menschen, die US-Grenze zu stürmen, wurden aber von US-Beamten zurückgedrängt. Danach löste sich der Zug in verschiedene Gruppen auf: Ein Teil der Migranten ist inzwischen in ihre Heimat zurückgekehrt, andere erhielten Asyl in den USA, wieder andere wollen in Mexiko bleiben.
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