Gewalt gegen Ausländer in Südafrika
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Gewalt gegen Ausländer in Südafrika

Südafrika ‐ Angesichts der fremdenfeindlichen Gewalt in Südafrika hat einer der führenden Bischöfe Nigerias die südafrikanische Regierung hart kritisiert. Diese verschließe die Augen vor den Übergriffen und leugne den verbreiteten Hass auf Ausländer, sagte der Bischof von Sokoto.

Erstellt: 16.09.2019
Aktualisiert: 16.09.2019
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Angesichts der fremdenfeindlichen Gewalt in Südafrika hat einer der führenden Bischöfe Nigerias die südafrikanische Regierung hart kritisiert. Diese verschließe die Augen vor den Übergriffen und leugne den verbreiteten Hass auf Ausländer, sagte der Bischof von Sokoto, Matthew Kukah, laut dem US-Portal Crux. Vom südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa zeigte er sich „enttäuscht“. Kukah äußerte sich am Rande eines Ministertreffens der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS in der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé.

Die Gewaltausbrüche bezeichnete der 67-Jährige als Ergebnis einer miserablen Wirtschaftspolitik der Eliten, die nur am Erhalt ihrer Privilegien interessiert seien. „Es ist ein Kampf von Hunden, die sich gegenseitig fressen, während ihr Herr am Tisch sitzt.“

Vergangene Woche hatten Mobs in Johannesburg und Pretoria Jagd auf Einwanderer gemacht, darunter viele Nigerianer, und ausländische Läden angegriffen. Zwölf Menschen kamen dabei ums Leben, die Polizei nahm mehr als 700 Personen fest. Häufiges Motiv für die gestiegene Gewalt ist der Vorwurf, die aus ganz Schwarzafrika stammenden Migranten nähmen Südafrikanern Arbeitsplätze weg. Die Arbeitslosenquote in Südafrika liegt laut Crux bei 29 Prozent.

Südafrika schickt „Sondergesandte“

Südafrikas Regierung will unterdessen eine Gruppe „Sondergesandter“ in mindestens sieben afrikanische Länder schicken. Beobachter werten die Ankündigung vom Wochenende als Versuch, eine diplomatische Krise abzuwenden. Betroffene Migranten jedoch kritisierten das Vorgehen, wie lokale Zeitungen am Montag berichten.

Die erste Gruppe von Diplomaten habe die Reise am Wochenende angetreten, teilte das Büro von Präsident Cyril Ramaphosa am Sonntag mit. Ziel sei es, den Nachbarländern nach der jüngsten Gewalt in Johannesburg und Pretoria gegen Migranten eine „Botschaft der Solidarität“ zu überbringen. Südafrika glaube nach wie vor an die „Ideale panafrikanischer Einheit und Solidarität“, hieß es in der Mitteilung. Vorgesehen sind Missionen von „Sondergesandten“ in die Länder Nigeria, Niger, Ghana, Senegal, Tansania, die Demokratische Republik Kongo sowie Sambia.

Politologen begrüßten den diplomatischen Vorstoß der Regierung, doch betroffene Migranten sind kritisch. „Das ist eine PR-Aktion, um Vergeltung oder Gegenreaktionen aus diesen Ländern zu verhindern“, zitiert die südafrikanische Zeitung „Citizen“ den Vertreter des „Africa Diaspora Forum“, Vusumuzi Sibanda. Obwohl die Regierung Sanktionen der afrikanischen Staaten befürchte, habe sie die „Opfer in Südafrika“ bisher ignoriert.

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