Kirche hält an universalem Missionsanspruch fest
Mission ‐ Die katholische Kirche hält auch im Zeitalter der Globalisierung und Digitalisierung an ihrem Anspruch zur Mission aller fest. Die Botschaft der Kirche sei von ihrem Wesen her universal, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, Ludwig Schick, in Fulda.
Aktualisiert: 08.09.2022
Lesedauer:
Die katholische Kirche hält auch im Zeitalter der Globalisierung und Digitalisierung an ihrem Anspruch zur Mission aller fest. Die Botschaft der Kirche sei von ihrem Wesen her universal, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, Ludwig Schick, am Dienstag vor Journalisten in Fulda.
Mission oder auch Evangelisierung hat aus Schicks Sicht immer eine soziale Dimension. Berühmte Missionare seien oft Pioniere der Bildung und der Gesundheitsversorgung gewesen. Auch das Bemühen um Frieden und Gerechtigkeit gehörten aus christlicher Sicht zur Verkündigung des Reiches Gottes. Die „Förderung einer Solidaritätskultur“ stehe gegen eine „folgenlose Wohlfühlspiritualität auch im Christentum“. Katholischen Glauben könne es nicht ohne Bereitschaft zur Solidarität geben. Auch die Bewahrung der Schöpfung, also Umweltschutz, gehöre zum Christentum, so Schick.
Das Internationale katholische Missionswerk Missio Aachen sieht das Dokument als eine Ermutigung an, „die Frage nach einem zeitgemäßen Missionsverständnis immer wieder neu zu stellen“. Es gehe um Fragen einer zeitgemäßen Verkündigung des Evangeliums in den verschiedenen Lebenssituationen und Kulturen sowie um einen tragfähigen interreligiösen Dialog, betonte der Leiter der Missio-Abteilung Theologische Grundlagen, Klaus Vellguth, in einem Blog-Beitrag am Mittwoch. Zudem gehe es um die Gestaltung gendergerechter Beziehungen und ein Aufbrechen überholter Macht- und Rollenmodelle.
Der Erzbischof stellte am Rande der Herbstvollversammlung der Bischöfe ein 74-seitiges Papier mit dem Titel „Evangelisierung und Globalisierung“ vor. Anlass ist der von Papst Franziskus ausgerufene Außerordentliche Monat der Weltmission im Oktober. Das Bischofswort will die Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte analysieren und fragt nach einer Weiterentwicklung des Begriffs der christlichen Mission. Die Kirche könne Menschen nur erreichen, wenn sie die Weltsituation, Lebenswelten und kulturelle Entwicklungen begreife und berücksichtige.
Die Steyler Missionare wollen den Weltmissionsmonat zum Anlass nehmen, über den Begriff Mission und seinen im deutschen Sprachgebrauch negativen Beigeschmack aufzuklären. „Der Begriff 'Mission' polarisiert, obwohl er für Christen eine besondere Bedeutung hat“, sagte der Provinzial der Steyler Missionare in Deutschland, Pater Martin Üffing. „Mission heißt, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, von ihnen zu lernen und gemeinsam an einer besseren Zukunft zu arbeiten.“
Pater Xavier Alangaram, der Missionssekretär der Steyler, ergänzte: „Sowohl in der Wissenschaft, als auch in der praktischen Missionsarbeit sind alte Vorstellungen von Mission längst überholt.“ Mission sei etwas Positives, „das die Kulturen versöhnen und die Menschen zu Geschwistern machen kann.“ Mit einer Reihe von erklärenden Videos und Porträts von Missionaren beteiligen sich demnach die Steyler daran, den Missionsmonat inhaltlich zu gestalten.
Zum Papier „Evangelisierung und Globalisierung“
© KNA