Ordensmann prangert Sauerstoffhandel in Peru an

Ordensmann prangert Sauerstoffhandel in Peru an

Corona-Pandemie ‐ Der peruanische Ordensmann Juan Goicochea Calderon hat den Handel mit Sauerstoff in dem südamerikanischen Land während der Corona-Krise verurteilt. Es sei eine „ungeheure Geschäftemacherei“, dass die lebenswichtigen Tanks zurzeit für das Fünffache des Normalpreises angeboten würden, erklärte der in Lima tätige Priester.

Erstellt: 10.06.2020
Aktualisiert: 15.11.2022
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Der peruanische Ordensmann Juan Goicochea Calderon hat den Handel mit Sauerstoff in dem südamerikanischen Land während der Corona-Krise verurteilt. Es sei eine „ungeheure Geschäftemacherei“, dass die lebenswichtigen Tanks zurzeit für das Fünffache des Normalpreises angeboten würden, erklärte der in Lima tätige Priester im Interview der Presseagentur Kathpress am Dienstag.

Demnach koste ein Sauerstofftank derzeit bis zu 6.000 Peruanische Sol (1.548 Euro), eine Nachfüllung 500 Sol (130 Euro). Auch die meisten anderen Medikamente würden derzeit völlig überteuert verkauft.

Laut Goicochea ist das Krankenhauswesen in Perus Hauptstadt im Zuge der Pandemie bereits zusammengebrochen. Betten auf Intensivstationen seien „unerreichbares Luxusgut“ und viele Patienten stürben schon in den Warteschlangen vor den Einrichtungen. Öffentliche Kliniken würden bei den Menschen zudem als Hochrisikozone gelten und deswegen oft gemieden: „Wird man aufgenommen, so endet alle Kommunikation nach außen. Oft erhalten Angehörige dann Tage später nur noch eine telefonische Todesnachricht oder die Asche überreicht“, so der Seelsorger.

Bild: © Damian Raiser/weltkirche.de

Viel Potenzial verloren

Der Ordensmann lobte dagegen die Maßnahmen der Regierung. Präsident Martin Vizcarra habe rechtzeitig eine Ausgangssperre verhängt und damit „viele Menschenleben gerettet“, meinte Goicochea. Die Maßnahmen hätten seiner Meinung nach aber effektiver sein können, würde die Regierung mit der Kirche und deren Initiativen zusammenarbeiten. „Die Pfarren kennen die Menschen und die Hilfe der Caritas kommt garantiert bei denen an, die in Not sind. Dadurch, dass man die Kirche nicht als Partner behandelt hat, ging viel Potenzial verloren und viel Geld ist in der Korruption versickert“, beklagte der Priester.

Peru steht den Angaben nach mit rund 200.000 bestätigten Erkrankungen und 5.000 Todesopfern weltweit auf Position acht der durch das Coronavirus betroffenen Länder. Schätzungen zufolge beträgt die tatsächliche Fallzahl jedoch das Zwei- bis Dreifache der Statistik, da zu wenige Tests durchgeführt und Symptome oft nicht gemeldet würden.

 

 

© Text: KNA

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