Zurückhaltung des Papstes verteidigt
Bertram Meier verteidigte auch die rhetorische Zurückhaltung des Papstes, der bislang den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht direkt beschuldigt hat. „Ich halte es eher für hilfreich“, sagte der Augsburger Bischof am Mittwoch in Vierzehnheiligen. Franziskus gehe es darum, dass möglichst schnell die Waffen schwiegen und nicht, sich auf eine Seite zu schlagen. „Er möchte als Heiliger Stuhl Brückenbauer sein, Pontifex maximus. Deshalb möchte er sehr vorsichtig sein, Namen zu nennen.“
Wer die Äußerungen des Papstes höre, wisse, wo Franziskus stehe, so Meier weiter. Es gebe keinen öffentlichen Auftritt, in dem er nicht zu den Themenfeldern Krieg, Flüchtlinge oder schutzlose Menschen spreche. Seine Gedanken seien: „Wenn Krieg herrscht, gibt es immer einen großen Verlierer: Der Mensch, die Menschlichkeit, vielleicht die Menschheit“, so der Bischof. Außerdem verwies er auf die Initiativen des Vatikans zur Vermittlung in dem Konflikt, etwa den Besuch des Papstes in der russischen Botschaft am Heiligen Stuhl. Dies sei eine wichtige Geste gewesen, denn normalerweise kämen Botschafter zum Papst.