Viele Betroffene zeigen sich enttäuscht und verwirrt von den als widersprüchlich empfundenen Signalen aus Rom. Bryan Massingale, der als katholischer Priester und Professor an der katholischen Fordham University offen zu seiner Homosexualität steht, sagte, die Seelsorge werde in den Untergrund gedrängt, „aber weitergehen“.
Während die US-Bischofskonferenz schweigt, applaudieren erzkonservative Laienvereinigungen wie die „Catholic League“ der Anordnung aus Rom. „Es wird keine Anerkennung homosexueller Gemeinschaften oder Ehen durch die katholische Kirche geben“, freute sich der Vorsitzende der Organisation, Bill Donohue. „Da gibt es nichts zu verhandeln. Ende der Geschichte.“
Angesichts dessen, dass laut Umfragen 61 Prozent der Kirchenmitglieder in den USA gleichgeschlechtliche Ehen gutheißen, könnte der Druck aber weiter wachsen. Die vielen kritischen Reaktionen aus dem Kirchenvolk deuten darauf hin, dass das Thema noch nicht abgeschlossen ist. Die Chefredakteurin des „National Catholic Reporters“, Heidi Schlumpf, brachte den Konflikt bei CNN auf den Punkt: „Katholische Priester segnen die Kranken, Studenten und Lehrer, Gefangene, neue Gebäude, Autos und selbst Gewehre und Kriegsschiffe“, sagte sie. Da sei es „verwunderlich“, dass sie „gleichgeschlechtliche Paare, die geheiratet haben, nicht segnen dürfen“.