Kooperieren statt konkurrieren
Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel erneuert angesichts der Benachteiligung vieler Länder des globalen Südens bei der Verfügbarkeit von Impfstoffen seine Forderung nach mehr Impfgerechtigkeit und einer fairen und flächendeckenden Verteilung der Impfpräparate. „Die Armgemachten und Verletzlichsten müssen dabei eine Priorität haben“, sagt der Misereor-Chef und bezieht sich dabei auch auf gleichlautende Forderungen einer COVID-19-Kommission im Vatikan. Papst Franziskus hatte kürzlich an die Regierungen in aller Welt appelliert, der Versuchung eines „Impfnationalismus“ zu widerstehen und sie dazu gedrängt, in der Impf-Frage zu kooperieren anstatt zu konkurrieren. Es sei für alle eine moralische Verpflichtung, Impfstoffe als globales Gut zu behandeln. So auch der WHO-Chef Tedros A. Ghebreyesus: „Die Welt steht am Rande eines katastrophalen moralischen Versagens.“
Das könne laut Spiegel konkret bedeuten, dass Regierungen die Weltgesundheitsorganisation (WHO) darin stärken, globale Impfprogramme zu koordinieren und wissenschaftlich zu begleiten sowie Forschungs- und Produktionskapazitäten auch in Afrika aufzubauen. Impfstoff-Hersteller könnten zudem befristet auf Patenteinnahmen verzichten und Gewinne, die über Forschung und Herstellung hinaus gehen, der COVAX-Initiative der WHO zur Verfügung stellen, mit der flächendeckende Impfungen rasch ermöglicht werden sollen.
Spiegel mahnt zudem, über das Impfthema hinaus die tieferen Ursachen der Corona-Pandemie entschlossen anzugehen. Die Viruskrise habe andere große Krisen der Menschheit insbesondere auf sozialem und ökologischem Gebiet wie unter einem Brennglas verschärft deutlich gemacht.