Im Machtkampf zwischen Indiens Regierung und hunderttausenden Bauern, die seit Ende November in Neu-Delhi und vielen weiteren Städten des Subkontinents gegen die Agrarreform demonstrieren, hat sich die katholische Kirche auf die Seite der Kritiker gestellt. Die Regierung schade mit ihren neuen Gesetzen vor allem den Kleinbauern und alles sehe danach aus, „als ob Indien und seine Ressourcen an die multinationalen Konzerne verkauft werden“, warnte der Leiter der Arbeitskommission der Indischen Bischofskonferenz, Bischof Alex Vadakumthala, gegenüber der Plattform asianews.it.
Die Bauern seien das „Rückgrat“ Indiens, „doch der Staat hat sie heute vergessen“, bemängelte der Bischof. Schon seit eineinhalb Monaten würden die Demonstranten im Kampf um ihre Rechte unter widrigsten Umständen im Freien übernachten, wobei Berichten zufolge mehr als 50 von ihnen in der Winterkälte bereits verstorben seien. Die Regierung halte dennoch an Gesetzen fest, welche die Reichen „auf obszöne Weise“ reicher und die Armen noch ärmer mache.
Am Dienstag hatte Indiens Oberster Gerichtshof die bereits im vergangenen September beschlossene Landreform ausgesetzt und eine Kommission bestimmt, die die Gründe für die Demonstrationen untersuchen und zwischen der Regierung und Gewerkschaften vermitteln soll. Bischof Vadakumthala sah darin „ein wenig Hoffnung“. Nach bereits acht gescheiterten Verhandlungsrunden bestehen die Bauern weiter auf die Aufhebung der umstrittenen Gesetze.