Fern der Heimat ist auch Johannes Bahlmann stationiert. Seit zehn Jahren leitet der aus Niedersachsen stammende katholische Bischof eines der größten Bistümer in Brasilien: Obidos, am Ufer des Amazonas. Um die Katholiken seiner Diözese im Norden des Landes zu erreichen, ist der 60-Jährige manchmal tagelang mit Booten auf den Flüssen der Region unterwegs. Das Weihnachtsfest will er allerdings in seiner Bischofsstadt verbringen.
Obidos wurde 1697 von den portugiesischen Eroberern gegründet und liegt an der engsten Stelle des gesamten Amazonas. Der riesige Fluss ist hier vergleichsweise überschaubare zwei Kilometer breit. Reisende, die sich auf Obidos zubewegten, fühlten sich beim Anblick der 50.000-Einwohner-Stadt mit ihrer Kolonialarchitektur zwischen Hügeln und Fluss immer wieder an eine malerische Weihnachtskrippe erinnert, berichtet der Franziskaner.
Feierlich zumute ist Bahlmann gerade allerdings gar nicht. Corona hält auch Brasilien fest im Griff, die Bevölkerung ist aufgerufen, Bars und Restaurants, wo man sich an den Feiertagen üblicherweise trifft, zu meiden. Ein Priester des Bistums ist unlängst an dem Virus gestorben, zwei Mitarbeiterinnen kamen zudem vor wenigen Tagen bei einem Autounglück ums Leben. „Das hat die Diözese in Schockzustand versetzt“, sagt Bahlmann.
Unterdessen werden Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger rund um den Erdball auch an Weihnachten im Einsatz sein, um Kranken zur Seite zu stehen, alte und behinderte Menschen zu betreuen. Arbeiten an den Festtagen – für Philile Dlamini gehört das ebenfalls zum Job. Sie ist Wildhüterin im südafrikanischen Kruger-Nationalpark, einem der größten Wildschutzgebiete Afrikas. Das bedeute für die Ranger vor allem während der geschäftigen Urlaubssaison: „Dass wir besonders auf Zack sein müssen“. Wilderer machen keine Ferien. Ihren weihnachtlichen Einsatz betrachtet Dlamini als „Privileg“: „Unsere Vorfahren haben uns dieses Naturerbe hinterlassen; es liegt an uns, es so an künftige Generationen weiterzugeben.“