Corona-Update: Die Kurzmeldungen vom 06.10.2020.

Corona-Pandemie ‐ Indiens Caritas wird für Corona-Hilfe ausgezeichnet; Indonesiens Religionsgelehrte akzeptieren Corona-Impfstoff auch ohne Halal-Zertifizierung - und Spaniens Hauptstadt Madrid ist wieder abgeriegelt. Der Überblick.

Erstellt: 06.10.2020
Aktualisiert: 06.10.2020
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Indiens Caritas wird für ihre Corona-Hilfe ausgezeichnet; Indonesiens Religionsgelehrte akzeptieren Corona-Impfstoff ohne Halal-Zertifizierung; Spaniens Hauptstadt Madrid ist wieder abgeriegelt und der Monat der Weltmission muss bei Missio Aachen ohne internationale Gäste begangen werden. Der Überblick.

Übersicht

Spanien: Madrid ist wieder abgeriegelt - Konsequenzen für Kirchen und Gläubige Kehrtwende in Indonesien: Corona-Impfstoff muss nicht halal sein Italien: Bischof stirbt nach Corona-Infektion Indien: Caritas mit Preis für Covid-19-Hilfe ausgezeichnet Wegen Corona: Aachener Missio-Aktion ohne internationale Gäste

<a id="spanien" name="spanien"></a>Madrid ist abgeriegelt &ndash; Konsequenzen für Kirchen und Gläubige

 

Im Corona-Hochrisikoland Spanien sind seit diesem Wochenende die Hauptstadt Madrid und größere Städte im Umland abgeriegelt. Das hat auch Auswirkungen auf religiöse Zeremonien.

Aufgrund der anhaltend hohen Zahlen von Neuinfektionen im Corona-Hotspot Madrid hat die Zentralregierung die Reißleine gezogen: Spaniens Hauptstadt ist seit diesem Wochenende vorsorglich abgeriegelt. Seit Freitagnacht ist die Bewegungsfreiheit für mehrere Millionen Bürger – nach dem ersten Lockdown von März bis Juni – erneut stark eingeschränkt. Über Madrid hinaus sind auch weitere Städte im Großraum betroffen, darunter die Bischofs- und Universitätsstadt Alcala de Henares.

Die neuen Bestimmungen bedeuten auch für Gläubige einen gravierenden Rückschritt. Zwar bleiben Gottesdienste weiterhin erlaubt, die Teilnehmerzahl wurde jedoch auf ein Drittel des Fassungsvermögens der jeweiligen Kirche beschränkt – und auch dies nur, wenn im Inneren ein Mindestabstand von eineinhalb Metern zwischen den Gläubigen gewährleistet ist. Damit dürfte die Nachfrage nach Online-Angeboten von Gottesdiensten wieder steigen.

Zeremonien für Verstorbene sind auf eine Maximalzahl von 15 Teilnehmern im Freien und zehn in geschlossenen Räumlichkeiten begrenzt. Anderweitige soziale Zusammenkünfte haben ein Limit von sechs Teilnehmern. Somit ist an die Ausrichtung von traditionellen Hochzeitsfeiern vorerst nicht zu denken.

Die Maßnahmen sind zunächst auf eine Dauer von zwei Wochen angesetzt und umstritten, da sich die Zentralregierung damit über die Einwände der Regionalregierung hinweggesetzt hat. Man könne weiterhin von Berlin nach Madrid reisen, aber nicht von der Vorstadt Parla ins Zentrum von Madrid, twitterte Regionalpräsidentin Isabel Diaz Ayuso spitzzüngig zu dem von Regierungschef Pedro Sanchez verursachten „Chaos“.

Dagegen hält sich die Madrider Erzdiözese mit Bewertungen zurück. Stellungnahmen erinnerten lediglich an die neue Situation und die bestehenden Hygieneregeln, zu denen für die Kirchen geöffnete Türen und Desinfektionsmittelspender gehören.

Von Andreas Drouve (KNA)

© Text: KNA

<a id="italien" name="italien"></a>Italienischer Bischof stirbt nach Corona-Infektion

In Italien ist erstmals ein amtierender Diözesanbischof am Coronavirus gestorben. Wie die Italienische Bischofskonferenz am Sonntag mitteilte, erlitt Casertas Bischof Giovanni D'Alise (72) infolge seiner Erkrankung einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Er starb den Angaben zufolge im Krankenhaus der Provinzhauptstadt Kampaniens, während er einen Rosenkranz in den Händen hielt.

Wenige Tage zuvor war der Geistliche aufgrund einer Corona-Infektion mit Fieber in die Klinik gebracht worden. „Keine Angst, wir werden auch dieser Prüfung gelassen entgegensehen“, sagte er kurz nach dem positiven Testergebnis. Medienberichten zufolge hängt die Ansteckung wahrscheinlich mit seinem Einsatz als Seelsorger zusammen.

Der Bischofskonferenz-Vorsitzende Kardinal Gualtiero Bassetti reagierte bestürzt auf die Todesnachricht. „Heute hat uns Bischof Giovanni verlassen, der seinen Mitmenschen bis zuletzt beigestanden und ihren Leidensweg geteilt hat.“ In den vergangenen Monaten seien in Italien bereits viele Priester der Pandemie zum Opfer gefallen. Auch Bischöfe seien „in erster Linie Priester unter den Priestern“.

Bassetti rief das ganze Land angesichts erneut steigender Infektionszahlen zu mehr Verantwortungsbewusstsein auf. „Das Zeugnis jener, die uns verlassen haben, ist ein Nachlass, der nicht umsonst gewesen sein darf“, mahnte der Kardinal. Italienische Behörden meldeten am Sonntag 2.578 Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden.

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<a id="#indonesien" name="#indonesien"></a>Kehrtwende in Indonesien: Corona-Impfstoff muss nicht halal sein

 

Überraschende Kehrtwende: Ein künftiger Covid-19-Impftoff muss nach Worten von Indonesiens Vizepräsident Ma'ruf Amin nicht den islamischen Halal-Vorschriften entsprechen. Angesichts der Notlage wäre das „kein Problem“, ließ sich der muslimische Kleriker laut südostasiatischen Medien (Montag) von seinem Sprecher zitieren.

Noch vor wenigen Monaten hatte Ma'ruf Amin die indonesische Firma Bio Farma aufgefordert, bei der Entwicklung eines Impfstoffs die Halal-Kriterien einzuhalten. 2018 erließ der Rat der Islamweisen als höchstes theologisches Gremium des indonesischen Islam eine Fatwa gegen Masernimpfstoffe, die nicht den Halal-Bedingungen genügen. Ma'ruf Amin war damals Vorsitzender des Rates.

Mit aktuell 307.000 Corona-Infektionen gehört das 270 Millionen Einwohner zählende Indonesien zu den am stärksten betroffenen Ländern Südostasiens. 233.000 Infizierte gelten als genesen; offiziell 11.253 Indonesier sind an den Folgen der Viruserkrankung gestorben. Unter den besonders stark betroffenen Regionen ist die rund elf Millionen Einwohner zählende Hauptstadt Jakarta. Laut indonesischen Medienberichten steht das Gesundheitssystem durch die stark steigenden Infektionszahlen am Rand des Zusammenbruchs.

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<a id="indien" name="indien"></a>Caritas Indien mit Preis für Covid-19-Hilfe ausgezeichnet

 Das katholische Hilfswerk Caritas Indien ist im Sektor „Gesundheitsdienste“ für seine herausragende Arbeit in der Corona-Pandemie als beste Nichtregierungsorganisation ausgezeichnet worden. Der Preis wurde während einer von der Mediengruppe „India Today“ organisierten virtuellen Veranstaltung von Indiens Gesundheitsminister Harsh Vardhan an Pater Paul Moonjely, Direktor von Caritas India, überreicht, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Montag) berichtete.

In seiner Dankesrede lobte Pater Moonjely demnach die „institutionelle Stärke der Kirche als humanitäres Kollektiv“. Die Covid-19-Arbeit von Caritas Indien und der katholischen Orden mit Unterstützung von Caritas Internationalis umfasse neben der Aufklärung über Übertragungswege die vier Bereiche Nahrungsmittelhilfe, Gesundheit, Hygienemaßnahmen und psychosoziale Hilfe für besonders verletzbare soziale Gruppen, so Moonjely.

Stand Montag waren 6,62 Millionen der 1,3 Milliarden Inder mit dem Coronavirus infiziert, von denen 5,6 Millionen offiziell als bereits wieder genesen gelten. 103.000 Inder sind an der Viruserkrankung gestorben. Die Infektionszahlen steigen weiter. Nach offiziellen Angaben waren am Montag innerhalb von 24 Stunden 76.000 Neuerkrankungen gemeldet worden. Mit dem rasanten Anstieg der Fälle liegt Indien weltweit nach den USA an zweiter Stelle der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder, gefolgt von Brasilien.

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<a id="missio" name="missio"></a>Wegen Corona: Eröffnung der Aachener Missio-Aktion ohne internationale Gäste

Am vergangenen Sonntag wurde in Mainz die Aktion zum Weltmissionssonntag 2020 eröffnet. Ersmals seit Jahrzehnten konnten wegen der Corona-Pandemie keine internationalen Partner an dem Festgottesdienst teilnehmen. „Die Missio-Referentinnen und -Referenten der Bistümer hatten schon über 300 Veranstaltungen in Planung, um den Menschen in Deutschland die Begegnung mit unseren Partnerinnen und Partnern zu ermöglichen. Diese Begegnungen sind für alle Missio-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter ein Highlight. So ist es seit Jahrzehnten. Allein – in diesem Jahr ist es anders. Die eingeladenen Gäste können nicht kommen.", schreibt Missio-Sprecher Johannes Seibel in einem Blogbeitrag. „Sie sind nicht in Mainz. Sie sind nicht in Deutschland. Und das ist traurig, ehrlich."

Zumindest virtuell scheint die Begegnung dennoch möglich: An der Eröffnugnspressekonferenz Ende vergangener Woche nahm auch Erzbischof Ignatius Kaigama teil – per Videobotschaft aus Nigerias Hauptstadt Abuja. Im Oktober wird es nun noch eine ganze Reihe weiterer virtueller Austauschmöglichkeiten geben. Der morgen beginnende internationale Friedens-Kongress ist ein Beispiel dafür.

Missio München bekommt bei der diesjährigen Aktion zum Weltmissionssonntag Unterstützung von Jahr Bischof Jonas Dembelé aus Mali, der sich derzeit auf dem Weg von Mali nach München befindet und sich vor den ersten öffentlichen Auftritten in Quarantäne begibt.

© Text: weltkirche.de