Frage: Was wollen Sie mit ihrer Bewerbung erreichen?
Soupa: Ich erwarte, dass die Kirche sich der Missstände bewusst wird. Die Frauen sind die großen Verlierer der Kirche heutzutage. Die Situation der Frauen in der Kirche ist skandalös. Ich will, dass auch die Frauen sich bewusst werden und fragen: warum nicht ich? Warum kann ich nicht Bischöfin werden?
Frage: Sicher haben Sie von der Bewegung Maria 2.0 in Deutschland gehört.
Soupa: Was die Frauen in Deutschland mit Maria 2.0 angestoßen haben, ist toll. Auch in der Schweiz gibt es Frauen, die sehr mutig Position bezogen haben. Ich finde es schade, dass wir in Frankreich nicht die gleiche Stärke haben wie die katholischen Frauen in Deutschland. Bei uns gibt es keine „Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands“ (KFD) – aber wir haben auch eine andere Kultur. Die Katholikinnen in Frankreich sind individualistischer, und es ist viel schwieriger, sie zu mobilisieren. Es wäre aber sehr gut, wenn sie sich besser vernetzen würden.
Frage: Welche Reaktionen haben Sie auf Ihre Bewerbung erhalten?
Soupa: Das Medienecho war groß, das hat mich gefreut. Man muss in die Medien gehen. Klar, die Reaktionen sind vielfältig – von Kritik bis Lob. Doch die Debatte hilft, ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen. Die Kirche in Frankreich steht den Medien eher kritisch gegenüber. Aus der Kirche selbst kam keine Reaktion – aber das hatte ich auch nicht erwartet.