Es war ein Wettlauf um Luft zum Atmen, den der Tod gewann. „Wir versuchten verzweifelt, eine alte Sauerstoffflasche aus unserem Lager funktionstüchtig zu machen, aber das Ventil passte nicht. Die Patientin verstarb“, erzählt Dominika Szkatula, seit 37 Jahren als Laienmissionarin im Vikariat San José del Amazonas tätig. Die Patientin war eine 25-jährige Indigene aus einem der Dörfer des apostolischen Vikariats in Peru, die in der Distrikt-Hauptstadt Iquitos nach Hilfe gesucht hatte.
Die Krankenhäuser und Gesundheitsstationen im Amazonasgebiet sind dem Coronavirus praktisch schutzlos ausgeliefert. Obwohl alle Peruanerinnen und Peruaner seit nunmehr 50 Tagen ihr Haus nur für notwendige Lebensmitteleinkäufe verlassen dürfen, breitet sich die Pandemie aus. Das Coronavirus offenbart brutal die Schwäche des Gesundheitssystems. Und dies besonders in Gebieten weitab der Hauptstadt Lima, wie in Iquitos, das von Wald und Flüssen umgeben, nur per Boot oder Flugzeug erreicht werden kann.
Das peruanische Fernsehen zeigt Bilder von Patienten, die auf Gängen und in Notzelten vor dem Krankenhaus von Iquitos auf Behandlung warten. An einen Intensivpflegeplatz denkt hier niemand. Die Covid-19-Kranken warten auf eine einfache Sauerstoffflasche. Aber es gibt in Iquitos zu wenig funktionstüchtige Konzentratoren.
Pater Miguel Fuertes bekommt ständig Anrufe von Menschen, die um Hilfe bitten. „Die Preise für Sauerstoff und Medikamente sind immens gestiegen“, sagt der Administrator des apostolischen Vikariats. „Stell Dir vor, eine Aspirintablette kostet jetzt schon umgerechnet 4 Euro“, empört sich der Augustiner-Pater. Er beschloss, selbst tätig zu werden. Eine Sauerstoffabfüllanlage musste her.
„Am Sonntag um 10 Uhr früh stellte ich den Spendenaufruf auf Facebook. 400.000 Soles, umgerechnet rund 120.000 Euro, für eine Sauerstoffabfüllanlage“, erzählt der Ordensmann. Zwölf Stunden später hatte er die Summe bereits zusammen. Am nächsten Tag waren es bereits 1,5 Millionen Soles. Gespendet haben Leute aus Iquitos, aus Lima, aber auch aus Europa sowie Peruaner, die im Ausland leben. Diese Hoffnung brauche Iquitos dringend, sagt Fuertes.