Evangelische Kirche erinnert an Versagen im Zweiten Weltkrieg
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bekennt sich 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs zu eigenem Fehlverhalten. „An das Versagen der Kirche zu erinnern, heißt vor allem, zu jeder Zeit sensibel, wachsam und aufmerksam zu sein für die Gefährdung und die Förderung des Friedens“, betonte der EKD-Friedensbeauftragte Renke Brahms am Dienstag in Bonn. Dabei verwies er auf das Stuttgarter Schuldbekenntnis von 1945, in dem die evangelischen Kirchen bereits ihre Mitschuld an den Kriegsverbrechen Deutschlands bekundet hatten.
Aus der Vergangenheit leite sich eine besondere Verpflichtung Deutschlands in der internationalen Friedensarbeit ab, so Brahms weiter. „Lernen aus der Geschichte heißt, 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, dass es einen gerechten Krieg nicht geben kann, sondern nur einen gerechten Frieden“, hält der Friedensbeauftragte fest. Statt von militärischer Verantwortung müsse in der öffentlichen Debatte aber noch verstärkt von zivilen und gewaltfreien Lösungen gesprochen werden.
Vergangene Woche hatten sich die katholischen Bischöfe zur Mitschuld ihrer Vorgänger an Krieg und Verfolgung der Nazi-Zeit bekannt. Im Januar erinnerten der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm mit Blick auf den 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz daran, dass es in Kirchenkreisen vereinzelt zwar „echten Heldenmut“ gegeben hatte. „Doch dürfen wir nicht darüber hinwegsehen, dass viele Christen mit dem nationalsozialistischen Regime kollaboriert, zur Verfolgung der Juden geschwiegen oder ihr sogar Vorschub geleistet haben.“
© Texte: KNA / DBK / Weltkirche.de