Garantiert hochwertige Bildung und Fächer wie Kunst, Musik, Computer oder Sport gibt es nur an internationalen Privatschulen, die sich aber nur die wohlhabendsten Kambodschaner leisten können. Die Xavier Jesuit School bildet zusammen mit anderen Schulen von NGOs, zum Beispiel den Enfants de Mekong, eine dritte Bildungskategorie. Hier wird versucht, besonders den ärmeren Bevölkerungsschichten eine gute Bildung zu ermöglichen. Das Schulgeld ist dem entsprechend an die Möglichkeiten dieser Gruppe angepasst. Zudem gibt es ein Scholarship-Programm für ausgewählte Schülerinnen und Schüler aus ländlichen Regionen, die das gesamte Schuljahr auf dem Campus leben können, um unsere Schule zu besuchen.
Der größte Teil der Lehrerinnen und Lehrer sind hier nur halbtags angestellt, da sie noch an ein bis zwei öffentlichen Schulen unterrichten, um ihre Altersvorsorge zu sichern. In der Grundschule arbeiten allerdings bereits alle Klassenlehrerinnen und ein Englischlehrer den ganzen Tag. Neben den ca. 80 kambodschanischen Angestellten unterrichten hier zurzeit fünf Volunteers und zwei Jesuiten. Unsere Kommunitätsgemeinschaft ist mit einem Ehepaar aus Hongkong, einer IT-Studentin aus Südkorea, einer Englischlehrerin von den Philippinen, einem Pater aus Australien, einem Scholastiker aus Indien und mir aus Deutschland, sehr international aufgestellt.
Selbstständige Planung
Nun zu meiner Arbeit: Ich unterrichte in allen Klassen der Grundschule Physical Education, also Sport. Dabei ist vieles meiner selbstständigen Planung überlassen, da ich der erste ganztags arbeitende Sportlehrer in der Grundschule bin. In meiner Planung kann ich auf meine langjährige Erfahrung als Gruppenleiter in der Jungendorganisation an meiner Schule, sowie auf einige bereits vorhandene Unterlagen zurückgreifen. Beim Unterrichten unterstützen mich die Klassenlehrerinnen, die ihre Klasse den ganzen Tag begleiten und unterrichten.
Der Unterricht findet ausschließlich auf Khmer (Kambodschanisch) statt. Die Sprache lernte ich in den eineinhalb Monaten Ferien, bevor die Schule begann. Sportlehrer zu sein ist wirklich ein dankbarer Job! Da die Kinder nicht viele Spiele kennen und auch nur begrenzt Raum haben, um Sport zu machen, freuen sie sich jedes Mal aufs Neue auf den Sportunterricht und fragen mich auf dem Pausenhof, wann ich denn wieder ihre Klasse hätte. Als großes Ziel meines Jahres habe ich mir gesetzt, ein erstes Curriculum zu erarbeiten, welches an den nächsten Lehrer, die nächste Lehrerin weitergegeben werden kann.
Kambodscha ist ein beeindruckend herzliches Land! Zwar kriege ich erstmal einige verwirrte Blicke, nach dem Motto: Was macht ein Barang (Fremder) in unserer Provinzstadt? Wenn ich dann aber auf Khmer grüße, mit den Handflächen aneinander vor dem Kinn, wird freundlich zurück gegrüßt und manchmal auch gefragt, wer ich denn bin und was ich hier mache.
Hier in der Schule gibt es immer noch massig viel zu tun! Die Jesuiten verfolgen das Ziel, insgesamt 1400 Schülerinnen und Schüler auf dem gesamten Campus unterrichten zu können.
Die Schule steckt also noch in den Kinderschuhen und wird langsam populärer in der 100.000-Einwohner-Stadt Sisophon. Wir freuen uns daher natürlich immer über Spenden, denn nur so kann dieses großartige Projekt weiter wachsen und zum Beispiel durch kostenlose Lehrerfortbildungen auch einen positiven Einfluss auf die öffentlichen Schulen haben.
Vielen Dank fürs Lesen, ich hoffe Sie fanden meinen ersten Bericht interessant und vielleicht auch ein wenig unterhaltsam. Wenn Sie mehr von meinen Erfahrungen und Erlebnissen aus meinem Alltag lesen möchten, freue ich mich, Sie auf meinem Blog oder auf Instagram wiederzusehen!