„Die Regierung Duque lässt den Friedensprozess im wahrsten Wortsinn ausbluten“, kritisierte Monika Lauer Perez vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat. Lediglich die Wiedereingliederung der rund 13.000 früheren FARC-Kämpfer habe leichte Fortschritte gemacht. Zugleich lasse Duque ländliche Gebiete, in denen bewaffnete Konflikte aufflammen, wieder massiv militarisieren.
„Mit ihrer aggressiven Sicherheitspolitik bringt die Regierung die Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen weiter in Gefahr, anstatt sie zu schützen“, erklärte Stefan Tuschen von Misereor. Er forderte, die Straflosigkeit zu beenden und Schutzprogramme zu fördern.
Nach Darstellung der Hilfsorganisationen wurden 2018 erstmals seit Abschluss der Friedensgespräche wieder mehr Menschen getötet (rund 12.800) und vertrieben (rund 156.000) als im Vorjahr. Von Januar bis Juni 2019 seien kolumbienweit 59 Menschenrechtler Morden zum Opfer gefallen.
„Die Ende August verkündete Wiederbewaffnung von Teilen der FARC sollte ein Weckruf sein, den Friedensvertrag viel nachdrücklicher umzusetzen“, fordert die Erklärung. Die Bundesregierung habe Kolumbien im November 2018 über eine halbe Milliarde Euro an Unterstützung zugesagt. Sie sollte deshalb auf konkrete Fortschritte und Rechenschaft bei der Verwendung der Mittel drängen.
Im Herbst 2016 hatte die Regierung des damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos ein Friedensabkommen mit der FARC geschlossen. Es beendete den mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg. Für seinen Einsatz erhielt Santos Ende 2016 den Friedensnobelpreis. Die entwaffnete FARC sitzt inzwischen als Partei im Parlament. Ein Teil ihrer Kämpfer setzt allerdings den bewaffneten Kampf fort.
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