Am Sonntag war laut libanesischen Medienberichten ein Konvoi des Drusenführers Walid Dschumblat (69) in der libanesischen Stadt Aley am Mount Libanon unter Beschuss geraten. Dabei wurden zwei Vertraute Dschumblats getötet. Der Führer der Sozialistischen Fortschrittspartei des Libanon (PSP) machte den maronitischen Politiker Dschebran Bassil von der Freien Patriotischen Bewegung und dessen „provokative politische Rhetorik“ für die Tat mitverantwortlich.
Beobachter befürchten, dass die Spannungen die historische Versöhnung zwischen Christen und Drusen im Libanon von 2001 erschüttern könnte. Für die Versöhnung hatte sich besonders der im Mai gestorbene emeritierte Patriarch der Maroniten, Kardinal Nasrallah Sfeir, eingesetzt.
Die Maroniten sind die größte christliche Gemeinschaft im Libanon. Sie stehen in Einheit mit dem Papst in Rom, haben aber eine eigene Liturgie in altsyrischer Sprache. Weltweit gibt es rund drei Millionen Maroniten. Zu ihrer Zahl im Libanon fehlen verlässliche Quellen; die Schätzungen schwanken stark: zwischen 21 Prozent und 40 Prozent der Gesamtbevölkerung. Nach einer Übereinkunft bei der libanesischen Unabhängigkeit 1943 stellen die Maroniten stets den Staatspräsidenten.
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