„Entführungen sind eine Gefahr für unsere Existenz“, sagte auch Landwirtschaftsminister Audu Ogbeh während eines Besuch an der Ahmadu-Bello-Universität in Zaria. „Wenn wir das Ernährungsproblem nicht lösen können, dann können wir auch kein anderes lösen.“ Hunger führe zudem zu Unzufriedenheit. Bis heute ist etwa jedes dritte Kind im Land mangelernährt. In Nigeria, wo nach Einschätzung der Weltarmutsuhr 93,7 Millionen Menschen in extremer Armut leben, geht die Schere zwischen Arm und Reich weit auseinander.
Dabei galt in den vergangenen Jahren ausgerechnet die Landwirtschaft als Antwort auf den sinkenden Ölpreis und die Rezession. Ogbeh verwies auf Schätzungen der nigerianischen Zentralbank), wonach sich die Lebensmitteleinfuhren im vergangenen Jahr um 21 Milliarden US-Dollar verringert hätten. 13 Millionen Menschen verdienen ihr Einkommen als Reisfarmer, knapp zwei Millionen weitere als Produzenten. Ob das weiterhin so bleibt, ist fraglich.
In Kaduna fordert Saleh B. Momale, Verantwortlicher der staatlichen Friedenskommission, deshalb, endlich über Entführungen im ländlichen Raum zu sprechen. Dort entwickle sich gerade ein Teufelskreis. „In einigen Gegenden haben Farmer schon keinen Zugang mehr zu ihren Feldern, die nur zwei bis drei Kilometer entfernt liegen. Werden sie entführt, muss die Familie die wenigen Erträge, die noch bleiben, verkaufen.“ Betroffen seien allerdings auch die Viehzüchter. „Wo sollen die Hirten mit den Tieren hin? Die Weideflächen in den Dörfern reichen nicht aus, weshalb viele ihre Rinder verkaufen müssen.“ Ändere sich das nicht, würden einige Kommunen in eine tiefe Krise geraten, so Momales düstere Prognose.