Geste des heiligen Franziskus „prophetisch“
Die Initiative des heiligen Franziskus bezeichnete Patton als „eine prophetische Geste, dass Dialog und friedliche Begegnung zu bevorzugen sind und dazu effektiver als Gewalt und der Zusammenstoß von Zivilisationen“. Gleichzeitig dankte der oberste Hüter der katholischen Stätten im Heiligen Land dem Großimam für dessen Engagement im christlich-muslimischen Dialog, nicht zuletzt durch das jüngste Treffen mit Papst Franziskus in Abu Dhabi und die dort unterzeichnete gemeinsame Erklärung.
„Es ist unsere Pflicht, Ihnen für den Aufruf zur Arbeit für den Frieden zu danken, den Sie an die Führer der Welt, an die Macher der internationalen Politik und Wirtschaft ebenso wie an Intellektuelle, Philosophen, Religiöse, Künstler, Medienschaffende und Männer und Frauen der Kultur gerichtet haben“, so Patton. Zusammen mit Papst Franziskus habe sich Al-Tayyeb stark gemacht gegen den politischen Missbrauch des Glaubens und religiöse Rechtfertigung von Gewalt sowie für gegenseitigen Respekt.
Franziskus und dem Sultan sei gelungen, als Gläubige in gegenseitigem Respekt in den Dialog zu treten. Diese Fähigkeit stehe heute erneut im Gegensatz zu Tendenzen zu Intoleranz und einem Konflikt der Zivilisationen, so Patton. Die Begegnung von vor 800 Jahren zeige deutlich, „wie trügerisch der durch Gewalt erzwungene Sieg und wie zerbrechlich durch Niederschlagung des Feindes errungener Frieden“ sei. Nur Begegnung und Dialog könnten langfristig Früchte tragen.
Vor 800 Jahren, zur Zeit der Kreuzzüge, war Franz von Assisi nach Ägypten gereist, um vor Sultan Al-Kamil zu predigen und ihm die friedliebende Seite des Christentums zu vermitteln. Der muslimische Herrscher sei so sehr von den Worten des Ordensmannes beeindruckt gewesen, dass er ihm wohlwollend zugehört habe, berichteten Zeitgenossen.
© KNA/cze