Die Überraschung kam am Samstagabend, als die nationalen Tageszeitungen die Eilmeldungen auf die nicaraguanischen Handys schickten: „Regierung von Daniel Ortega nimmt den Nationalen Dialog wieder auf“ meldete „La Prensa“, „Regierung von Nicaragua akzeptiert Verhandlungen“ hießt es bei „El Nuevo Diario“. Beide Blätter bezogen sich auf eine kurz zuvor versandte Pressemitteilung der sandinistischen Regierung von Präsident Daniel Ortega. Verschickt wurde diese nach einem Treffen mit Vertretern aus der Wirtschaft sowie dem Erzbischof von Managua, Kardinal Leopoldo Brenes, und dem Päpstlichen Nuntius, Erzbischof Waldemar Stanislaw Sommertag.
Seit April 2018 erlebt das mittelamerikanische Land eine Krise mit landesweiten Protesten gegen die Regierung. Seit Beginn kamen rund 500 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Ein „Nationaler Dialog“ war von den katholischen Bischöfen bereits nach Ausbruch der Massenproteste angestoßen worden, dann aber abgebrochen worden, weil die Kirche und Nichtregierungsorganisationen der Ortega-Regierung schwere Menschenrechtsverletzungen vorwarfen.