Misereor sieht Zunahme von Hass und Gewalt in Brasilien

Misereor sieht Zunahme von Hass und Gewalt in Brasilien

Brasilien ‐ Unter dem neuen Präsidenten Jair Bolsonaro werden NGOs kriminalisiert und Debatten mit Hass geführt, kritisiert das Hilfswerk.

Erstellt: 25.01.2019
Aktualisiert: 25.01.2019
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Nach Einschätzung des katholischen Hilfswerks Misereor nehmen Hass und Gewalt in Brasilien unter dem neuen Präsidenten Jair Bolsonaro zu. „Soziale Bewegungen und Nichtregierungsorganisationen sind stark kriminalisiert worden, gesellschaftliche Debatten werden mit Hass geführt“, sagte Misereor-Referentin Anna Moser am Freitag in einem Interview der Zeitschrift „Publik-Forum“.

Mit den Positionen des Präsidenten, der auf die Rodung der Urwälder für die Export-Landwirtschaft und auf Großgrundbesitz setzt, werde „letztendlich im ganzen Land Gewalt gerechtfertigt“, so Moser. Die Rechte von Kleinbauern und Indigenen würden immer mehr eingeschränkt. So habe Bolsonaro die Bundesbehörde für indigene Angelegenheiten geschwächt und deren Kompetenzen auf das Agrarministerium verteilt. Dieses treibe traditionell die Ausbeutung des Amazonasgebietes voran.

Misereor unterstützt den Angaben zufolge derzeit 170 lokale Partner in Brasilien mit jährlich rund 13 Millionen Euro. Außerdem helfe Misereor dabei, gewalttätige Übergriffe auf Landarbeiter und Indigene aufzuklären, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen zu können. Das sei aber „wegen der Verstrickung von Agrobusiness und Politik sehr schwierig“, sagte Moser.

© KNA