„Wenn Jesus 2018 mit Maria und Josef zu uns kommen wollte, um mit uns seine Geburt zu feiern, dann würde er nach dem neuen Dekret von Salvini an der Grenze gestoppt und zurückgeschickt. Er würde als Wirtschaftsflüchtling gelten und hätte kein Aufenthaltsrecht“, so der Pfarrer der Kirchengemeinde San Torpete. „Das Salvini-Dekret ist verfassungswidrig und sein Spruch ‚Italiener zuerst‘ ist eine Schande, die jahrhundertealte rechtliche Errungenschaften unserer Zivilisation wegwischt.“
All das geschehe mit der stillen Komplizenschaft der Katholiken, denen der Pfarrer vorwirft, Salvini zu unterstützen. „Indem sie Salvini verehren, diesen unhöflichen Mann, der kein bisschen Sinn für Staat und Recht besitzt, werden die Katholiken zu Komplizen einer verletzten Menschlichkeit“, so Don Farinella. Auch der Minister für Wirtschaftliche Entwicklung, Luigi Di Maio (Fünf-Sterne-Bewegung), kommt bei dem Pfarrer nicht gut weg: Er, der sich dabei fotografieren lasse, wie er das Blut des Heiligen Januarius küsst, habe ebenfalls für das neue Einwanderungsgesetz gestimmt.
Wie sei es möglich, die Kirchentüren zu öffnen und sich mit Weihnachts- und Schlafliedern einzulullen, während der echte Christus draußen beleidigt, gefoltert, vergewaltigt, beschimpft oder getötet werde?, fragt der Pfarrer, der sich bereits mehrfach kritisch zu einer „Profanisierung“ von Weihnachten geäußert hat. Um die Christen wieder zum Nachdenken anzuregen, sieht Don Farinella nur eine Möglichkeit. Die Kirche bleibe bis 6. Januar, Epiphanie, geschlossen. Dann feiern die Katholiken, dass der Herr allen Völkern erschienen ist, unabhängig von ihrer Nation, Sprache oder Hautfarbe.
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