Anfang August stellte die Schönstattbewegung nach Angaben der Staatsanwaltschaft Koblenz Strafanzeige gegen Cox wegen eines mutmaßlichen Missbrauchsfalls 2004. Die Behörde lehnte die Aufnahme von Ermittlungen ab, da das geschilderte Verhalten des Angezeigten zur Tatzeit 2004 keinen Straftatbestand erfüllt habe.
Der aus Iquique stammende Ordenes war 2006 zum Leiter seines Heimatbistums ernannt worden. 2012 trat er offiziell aus gesundheitlichen Gründen zurück. Zu dem Zeitpunkt liefen bereits ein staatliches und ein kirchliches Verfahren gegen den Bischof. Ordenes reiste nach dem Amtsverzicht zu einer medizinischen Behandlung nach Peru, wo er seither lebt. Laut chilenischen Medien sandten katholische Laien im vergangenen Juni einen Brief mit Zeugenaussagen und belastenden Dokumenten gegen Ordenes an den amtierenden Bischof von Iquique, Guillermo Vera Soto, und an päpstliche Sonderermittler für den Missbrauchsskandal in Chile.
Dem Vatikan zufolge erließ der Papst sein Urteil gegen die beiden Geistlichen bereits am Donnerstag. Eine Berufung gegen die Entscheidung ist nicht möglich. Weiter hieß es, die Glaubenskongregation habe Cox und Ordenes durch die jeweiligen Kirchenoberen an ihrem Wohnsitz informiert. Cox bleibe weiterhin Mitglied der Schönstattbewegung.
Der Missbrauchsskandal in Chile sorgt seit Monaten für Schlagzeilen. Im Brennpunkt steht der inzwischen 88-jährige Priester Fernando Karadima, der 2011 wegen sexueller Vergehen verurteilt wurde und von Papst Franziskus in den Laienstand versetzt wurde. Aus seinem Kreis gingen mehrere Bischöfe hervor, unter ihnen auch Juan Barros von Osorno, der von Opfern Karadimas der Mitwisserschaft beschuldigt wird. Papst Franziskus hatte zur Klärung der Vorwürfe einen Sondergesandten nach Chile geschickt und die gesamte Chilenische Bischofskonferenz in den Vatikan gebeten.
Inzwischen nahm Franziskus neben dem Rücktritt von Barros sechs weitere Rücktrittsgesuche von Bischöfen an. Zuletzt rückten auch die beiden chilenischen Kardinäle Ricardo Ezzati und Francisco Errazuriz ins Zentrum der Kritik. Ihnen wird vorgeworfen, Missbrauchsfälle im Erzbistum Santiago vertuscht zu haben. Beide bestreiten die Vorwürfe.
Von Tobias Käufer (KNA)
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