Die Region Kayes, die an der Grenze zum Senegal und zu Mauretanien liegt, steht beispielhaft für viele Dürre-Gebiete in den Sahelländern. In Mali betroffen sind auch Mopti, Gao und Timbuktu. Eine bedeutende Rolle spielen nicht zuletzt die Auswirkungen des Klimawandels. Deshalb hat die EU im Juli Mali, Mauretanien, dem Senegal, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Kamerun und dem Tschad humanitäre Hilfe in Höhe von 191,3 Millionen Euro zugesagt. Es handele sich um die „schwerste Nahrungsmittelkrise der vergangenen fünf Jahre“, so die Begründung. Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen spricht von 5,8 Millionen Menschen, die Hilfe benötigten, Nigeria und Kamerun nicht mitgerechnet.
Große Probleme bereitet allerdings nicht nur der fehlende Regen, sondern vielerorts auch die instabile politische Lage. Mali, wo sich zuletzt mehrere islamistische Terrorbewegungen zur „Unterstützergruppe des Islam und der Muslime“ zusammengeschlossen haben, ist besonders betroffen. In der Gegend um Mopti kommen ethnische Konflikte hinzu. Im Norden und in Zentralmali konnten während der Präsidentschaftswahl kürzlich Hunderte Wahllokale aus Sicherheitsgründen nicht öffnen. In der Stichwahl wurden rund 36.000 Soldaten, Polizisten und Ordnungshüter eingesetzt.
„Bisher konnten wir noch recht gut in diesen Gebieten arbeiten. Unsere lokalen Partner genießen eine Akzeptanz in der Bevölkerung und kennen die Machtgefüge und die Interessenkonstellationen“, sagt Bernd Schwenk, Landesdirektor der Welthungerhilfe in Mali. Dennoch sei die Arbeit schwieriger geworden. „Gerade in der Mopti-Region gibt es Fälle, bei denen unsere Partner signalisieren, dass sie sich bedroht fühlen.“