Die Menschenrechtler von der GfbV forderten einen wirksameren Schutz der Zivilbevölkerung. „Die UN-Friedensmission Minusca scheint selbst in der Hauptstadt Bangui mit der Sicherung des Friedens überfordert zu sein. Dringend muss ein neues Sicherheitskonzept entwickelt werden, um ein Abgleiten des Landes in einen neuen Bürgerkrieg zu verhindern“, erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius.
„Wieder einmal eskaliert die Gewalt zwischen Christen und Muslimen in der Zentralafrikanischen Republik, obwohl dem Konflikt nicht primär religiöse Spannungen zugrunde liegen“, so Delius. Milizen mobilisierten „entlang der Konfessionen, um sich als christliche oder muslimische Kämpfer auszugeben“. Im Kampf um die Macht und den Zugang zu Diamantenminen werde Religion „von allen Seiten missbraucht“.
Führende katholische Geistliche und muslimische Imame setzen sich nach den Worten der Menschenrechtler seit Jahren für Frieden und Verständigung zwischen den Religionsgemeinschaften ein. Sie wehrten sich zudem gegen den Eindruck, dass der seit 2013 eskalierenden Gewalt ein Glaubenskrieg zugrunde liege.
Der jetzt getötete christliche Geistliche habe sich für ein besseres Zusammenleben mit Muslimen eingesetzt. „Der Pfarrer hatte sich für einen Nicht-Angriffspakt engagiert, der Muslimen im Nachbarviertel Ruhe und Frieden garantierte, solange sie ihre Toten bestatteten“, hieß es.
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