Ein Steyler in der größten Flüchtlingssiedlung Ugandas
Uganda ‐ John ist einer von 1,4 Millionen Menschen aus dem Südsudan, die in den vergangenen Jahren in die umliegenden Länder fliehen mussten. Viele von ihnen in das große Flüchtlingslager in Uganda, wo die Steyler Missionare seelsorgliche Dienste leisten. Pater Heinz Kulüke SVD, der Generalsuperior der Steyler Missionare, hat sie und seine Mitbrüder dort besucht.
Aktualisiert: 30.11.2022
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John ist einer von 1,4 Millionen Menschen aus dem Südsudan, die in den vergangenen Jahren in die umliegenden Länder fliehen mussten. Viele von ihnen in das große Flüchtlingslager in Uganda, wo die Steyler Missionare seelsorgliche Dienste leisten. Pater Heinz Kulüke SVD, der Generalsuperior der Steyler Missionare, hat sie und seine Mitbrüder dort besucht.
„Das Leiden von Millionen von Flüchtlingen weltweit bekommt in John ein konkretes Gesicht“, erzählt Pater Heinz Kulüke SVD. Vor kurzem hat sich der Generalsuperior der Steyler Missionare von der derzeit größten Flüchtlingssiedlung der Welt „Bidi Bidi“ in Uganda selbst ein Bild gemacht. „Siedlung“ heißt sie und nicht „Camp“, weil die Menschen dort länger bleiben dürfen. Rund 270.000 Bewohner sind es derzeit – und die Zahl steigt.
„Sie alle sind Opfer von Krieg, Gewalt und ethnischen Konflikten“, weiß Pater Kulüke. Seit 2011 ist der Südsudan nun unabhängig, eine Tatsache, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Aus internen Machtkämpfen in der neuen Staatsführung und ethnischen Auseinandersetzungen entstand der Bürgerkrieg. „John zum Beispiel ist 63 Jahre alt und in seinem Leben nun bereits zum vierten Mal aus dem Südsudan geflohen“, sagt Pater Kulüke. „Über die Jahre hat er dadurch den Kontakt zu vielen seiner Geschwister, Verwandten und Freunde verloren.“
Das junge Land hat mittlerweile die am schnellsten wachsende Flüchtlingszahl weltweit, die meisten sind Kinder und Jugendliche. Um sie kümmert sich in Uganda der Steyler Missionar Pater Francis Joseph Naduviledathu SVD. Er arbeitet als einer der wenigen Seelsorger in „Bidi Bidi“ und hilft ihnen, ihre Traumata zu verarbeiten. 1.600 Menschen hat Pater Francis in nur wenigen Monaten getauft und 500 Kinder auf die Erstkommunion vorbereitet. „Der Glaube spielt für die Menschen also eine entscheidende Rolle“, so Pater Kulüke. „Er hilft ihnen, nicht zu verzweifeln und die Hoffnung zu verlieren.“
Ihr größter Wunsch: nach Hause zurückkehren zu können. „Wir sind Farmer und wollen auf unseren Feldern arbeiten“, hat John Pater Kulüke erzählt. „Hier gibt es keine Felder, also auch keine Arbeit für uns. So können wir unsere Familien nicht ernähren.“ Jede Nacht betet John, dass er zusammen mit den anderen Flüchtlingen zurückkehren kann in den Südsudan. Wann das sein wird, weiß er nicht. Bis dahin sind die vielen Menschen in „Bidi Bidi“ auf die Unterstützung der Steyler Missionare angewiesen. Davon hat sich Pater Kulüke in den letzten Tagen noch einmal überzeugt: „Ein Mann sagte mir ‚Ihre Missionare werden hier in der Siedlung dringend gebraucht, damit wir nicht die Hoffnung verlieren‘.“
Von Melanie Pies-Kalkum, Steyler Missionare
© Steyler Missionare