Agiamondo-Engagementpreis 2024 für Landrechte-Initiative in Uganda
Köln ‐ In der Region Karamoja im Norden Ugandas unterstützt das ‚Land Desk‘ lokale Gemeinschaften bei der offiziellen Anerkennung ihres Landes und wirkt so Konflikten und Vertreibung entgegen. Dafür wurde die Arbeit der Einrichtung nun ausgezeichnet.
Aktualisiert: 15.11.2024
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Der Agiamondo-Engagementpreis 2024 geht an das Landreferat der ugandischen Diözese Moroto. Das gab der katholische Personal- und Beratungsdienst für internationale Zusammenarbeit heute in Köln bekannt. Das Projekt wirkt durch juristische Anerkennung von Gemeinschaftsland Konflikten und Vertreibung im Norden des Landes entgegen.
Landraub durch wirtschaftliche Investoren, lokale Eliten und die Regierung ist in Uganda ein großes Problem. Die indigene Bevölkerung ist davon besonders betroffen, ihnen meist der formaljuristische Nachweis über den Besitz ihres Gemeindelandes fehlt. Aus Sicht der Jury hat das Landreferat der katholischen Diözese Moroto in Uganda einen innovativen und nachhaltigen Weg entwickelt, um die Hirtengemeinschaften der Karamojong, Pokot und Tepeth in der Region Süd-Karamoja bei der juristischen Absicherung ihrer Landrechte mit Hilfe von Rechtsverfahren zu unterstützen. Demnach erreichte das unterstützte Projekt zwischen 2017 und 2024, dass 110.709 Hektar Land als Gemeindeland betitelt, in der zuständigen Verwaltung als solches registriert und somit vor unrechtmäßiger Aneignung geschützt wurden.
Die Arbeit des Landreferats der Diözese Moroto reichte dabei von der Sensibilisierung der Bevölkerung für die ugandischen Landgesetze, über die Anwendung partizipativer Methoden zur Gründung von Landgemeinschaften bis hin zu technischer Hilfe bei der Landdokumentation oder der Unterstützung beim Erwerb eines Zertifikats für den Gewohnheitsbesitz.
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Umgesetzt wird das Projekt von einer Abteilung der Katholischen Diözese Moroto. Es startete im Jahr 2017 mit Unterstützung des Zivilen Friedensdienstes von Agiamondo. Zunächst konzentrierte sich die Arbeit auf die Dokumentation von diözesanen und institutionellen Grundstücken wie Krankenhäusern, Gesundheitszentren oder Schulen. Aufgrund des stetig wachsenden Zugriffs von Bergwerksfirmen und Eliten auf gewohnheitsrechtlich genutztes Gemeindeland, wurde das Arbeitsfeld sehr bald ausgeweitet.
Mittlerweile klären 8 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Projektbüro in Moroto sowie in den umliegenden Gemeinden in Süd-Karamoja die Menschen über ihre Rechte und deren Anwendung auf, damit diese ihr Land selbst juristisch schützen können. Neben der Sensibilisierung für die nationale Gesetzeslage und die gesetzliche Anerkennung selbst geht es auch um den Schutz des Landes in seiner Bewirtschaftung vor dem Hintergrund der sich stetig wandelnden sozialen und klimatischen Bedingungen.
Mit dem Engagementpreis zeichnet Agiamondo besondere personelle Zusammenarbeit aus. Im Mittelpunkt stehen dabei die Begegnung und die Beziehungsarbeit, die in der internationalen personellen Zusammenarbeit stattfinden – der dialogische Arbeits- und Interaktionsprozess im Projekt. Dazu gehört beispielsweise, mit welcher Haltung die beteiligten Akteure in den Dialog gehen, wie mit unterschiedlichen Herangehensweisen umgegangen wird oder wie gegenseitiges Verständnis füreinander wachsen kann. Weitere Kriterien sind Innovationsgeist, Orientierung an aktuellen Fragestellungen und das solidarische Engagement für die Projektziele. Anlässlich des 25jährigen Bestehens des Programms Ziviler Friedensdienst (ZFD) in diesem Jahr wird der Preis an ein Projekt verliehen, das sich in besonderer Weise für Friedensarbeit engagiert. Dotiert ist der Preis mit 2.500,- Euro, die die Pax Bank Köln zur Verfügung stellt.
weltkirche.de/Agiamondo