Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lehrgangs für die Regionalteams beim Abschlussgottesdienst mit missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener und Mitarbeitenden von missio Aachen
Kommunikation über Projekte künftig gemeinsam mit einheimischen Teams

Missio testet neues Modell der Auslandsprojektarbeit

Aachen ‐ Bislang lief bei Missio Aachen die Kommunikation mit Partnerorganisationen vom Hauptsitz in Deutschland aus, in einem Pilotprojekt wird dieses Prinzip nun auf den Kopf gestellt. Denn es kann mit dem Anspruch der Zusammenarbeit auf Augenhöhe kollidieren.

Erstellt: 28.11.2023
Aktualisiert: 28.11.2023
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Das katholische Hilfswerk Missio Aachen strebt an, in seiner Auslandsprojektarbeit mehr Verantwortung mit den Ortskirchen im globalen Süden zu teilen. Dafür werden, wie Missio am Montag in Aachen mitteilte, in den Partnerländern Regionalteams mit einheimischen Mitarbeitenden aufgebaut. Die sollen von der Antragstellung bis zur Auswertung Projekte der Missio-Partner begleiten.

Die Teams (Artikelbild) übernehmen damit Aufgaben, die bisher allein und direkt von der Missio-Zentrale in Aachen wahrgenommen wurden. Ein entsprechender Pilot startet dieser Tage mit Teams in Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo, Burundi und der Zentralafrikanischen Republik. Zu dem Team zählen zunächst neun Laien, Ordensschwestern und Priester aus diesen Ländern, die in den vergangenen vier Wochen in der Zentrale von Missio Aachen auf ihre Aufgaben vorbereitet wurden.

Missio-Präsident Dirk Bingener begründet diesen Wandel auch mit der katholischen Soziallehre. „Wir wollen die Zusammenarbeit auf Augenhöhe verbunden mit dem Sozialprinzip der Subsidiarität noch mehr stärken. Deshalb strukturieren wir unsere Auslandsprojektarbeit um, indem wir die Entscheidungsfindung und Projektbegleitung stärker in unsere Partnerländer selbst verlagern“, so Bingener. „Die Regionalteams kennen die Verhältnisse vor Ort am besten, um die Notwendigkeit, Fragen der finanziellen Ausstattung und Wirksamkeit von Projekten gut beurteilen zu können.“

Entscheiden, unterstützen, als Ansprechpartner fungieren

Die Regionalteams sollen zudem Partnerinnen und Partner von Missio begleiten, denen die personellen Ressourcen für Projektanträge und deren Abwicklung fehlen. Dadurch erhofft sich das Hilfswerk, kirchliche Akteure in politisch und ökonomisch prekären Regionen noch mehr zur Realisierung gemeinsamer Projekt zu ermutigen. Zudem ist angedacht die Regionalteams künftig auch zu Ansprechpartnerinnen und Partner für die Aufklärungs- und Bildungsarbeit von Missio Aachen in Deutschland zu machen. „Die Authentizität von Informationen wird heute immer wichtiger, damit wir für unsere Partner Lobby und Sprachrohr in Deutschland sein können“, so Pfarrer Bingener. 

Da die Auslandsprojektarbeit in der weltkirchlichen Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren immer stärker digitalisiert wurde, sollen die neuen Regionalteams die Partnerinnen und Partner auch bei der digitalen Projektabwicklung beraten und unterstützen. Organisatorisch werden die Regionalteams an den Bischofskonferenzen oder Ordensoberen-Konferenzen der jeweiligen Ländern angegliedert sein. Die betreffenden Ortskirchen und Missio Aachen teilen sich die Finanzierung des Piloten.

Nach eigenen Angaben hat Missio Aachen im Jahr 2022 insgesamt rund 42,2 Millionen Euro für Auslandsprojektarbeit sowie für die Aufklärungs- und Bildungsarbeit in Deutschland eingesetzt.

dr/Missio Aachen/weltkirche.de

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