12.000 Wohnhäuser rund um Mossul wurden zerstört
Um sich ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung zu machen und den Wiederaufbaubedarf zu ermitteln, hat „Kirche in Not“ eine Untersuchung initiiert. Einheimische Priester tauschten die Soutane mit dem Blaumann, kirchliche Mitarbeiter schwärmten aus, um die Schäden aufzunehmen und zu katalogisieren. Auch Satellitentechnik kam zum Einsatz.
Die Zahlen lassen das Entsetzen erahnen, das die Bewohner erfüllte, als sie stunden-, später auch tageweise ihre Heimatorte aufsuchten: Mehr als 12.000 Wohnhäuser in zwölf christlichen Ortschaften rund um Mossul sind beschädigt, 669 bis auf die Grundmauern zerstört. So wie das von Habib: „Ich habe mit meiner Familie ein zweistöckiges Haus bewohnt. Es wurde beschossen und dem Erdboden gleichgemacht.“ Und dennoch hält er, halten in diesen Wochen hunderte christliche Familien an ihrem Plan fest, wieder Wurzeln zu schlagen in der Heimat. „Wir wollen nicht auf die Stimmen derer hören, die uns entmutigen und den Wiederaufbau verhindern wollen“, sagte der syrisch-katholische Erzbischof von Mossul, Yohanna Petros Mouche. „Wir haben in Christus einen starken Felsen, der uns Hoffnung gibt. Und wir sind dankbar, dass uns ‚Kirche in Not‘ hilfreich zur Seite steht.“
Das Hilfswerk koordiniert nicht nur die Arbeit des Wiederaufbau-Komitees, es hat auch Soforthilfen bereitgestellt. So können nicht nur in Karakosch, sondern auch in den Ortschaften Bartella und Karamles die Baustellenfahrzeuge anrollen. Der Wiederaufbau der ersten 100 Häuser ist gesichert. Aber der weitere Bedarf ist enorm: Die Gesamtkosten werden schätzungsweise rund 250 Millionen US-Dollar (rund 224 Millionen Euro) betragen.
„Im Durchschnitt braucht man gut 7.000 Dollar (rund 6.300 Euro), um ein beschädigtes Wohnhaus wieder bewohnbar zu machen; 65.000 Dollar (58.200 Euro) kostet der vollständige Neubau eines zerstörten Gebäudes“, erklärt Salar Boudagh, Generalvikar der chaldäisch-katholischen Diözese von Alkosch im Nordirak, der auch Mitglied des Wiederaufbau-Komitees ist.