Angesichts der Flüchtlingskrise fordert er etwa von der EU, den nordafrikanischen Mittelmeer-Anrainern schrittweise einen Marktzugang zu eröffnen. Mit einem umfangreichen „Marshallplan mit Afrika“ will er langfristig die Fluchtursachen bekämpfen. Ohne eine gerechter gestaltete Globalisierung sei eine Völkerwanderung in Richtung wohlhabender Nationen zu erwarten, meint der Minister. „Die Verlierer der Globalisierung werden es nicht akzeptieren, wenn wir unseren Wohlstand auf den Ressourcen anderer Länder aufbauen, ohne dass sie daran teilhaben“, warnt er. Als Beispiel für fairen Handel verweist der Bericht auf das Textilbündnis. Es soll entlang der Lieferkette wirtschaftliche, ökologische und soziale Standards garantieren.
„Entwicklungspolitik ist der Schlüssel zu einer gerechten Gestaltung der Globalisierung“, lautet sein Credo. Deshalb mahnt er auch weitere Mittel für die deutsche Entwicklungsfinanzierung an. 2016 konnte Deutschland erstmals die sogenannte ODA-Quote von 0,7 Prozent Entwicklungshilfe im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt erreichen, allerdings nur, weil Teile der Flüchtlingshilfe in Deutschland eingerechnet wurden.
Müller will diese Quote künftig auch ohne die Flüchtlingshilfe einhalten. Angesichts der globalen Rüstungsausgaben seien 0,7 Prozent ohnehin nur ein Minimalziel, zumal Entwicklungspolitik auch die wirksamste Prävention vor Konflikten sei.