Die Hitze in den vergangenen Wochen war fast unerträglich und es war schwer, erholenden Schlaf zu finden. Nicht nur die Menschen mit weißer Haut hatten ihre Probleme, auch die Einheimischen klagten über Hitzeausschlag und Abgeschlagenheit. Hier im Südsudan ist die politische Lage weiter sehr angespannt und viele Menschen hungern aufgrund der Dürre und wegen des totalen Wertverlusts der Währung. So frage ich mich als Missionar, wie man wahrhaftig helfen kann in einem Land, in dem die Hilfe pro Kopf weltweit am höchsten ist.
Eine Lesung aus der Apostelgeschichte in der vergangenen Woche hat mich bewegt, wieder einmal über das Thema „Mission“ und die Beziehung zum Nächsten nachzudenken, was für einen Missionar gar nicht so abwegig sein sollte.
Apostelgeschichte 3,1-10
In jenen Tagen, Petrus und Johannes gingen um die neunte Stunde zum Gebet in den Tempel hinauf. Da wurde ein Mann herbeigetragen, der von Geburt an gelähmt war. Man setzte ihn täglich an das Tor des Tempels, das man die Schöne Pforte nennt; dort sollte er bei denen, die in den Tempel gingen, um Almosen betteln. Als er nun Petrus und Johannes in den Tempel gehen sah, bat er sie um ein Almosen. Petrus und Johannes blickten ihn an, und Petrus sagte: Sieh‘ uns an!
Da wandte er sich ihnen zu und erwartete, etwas von ihnen zu bekommen. Petrus aber sagte: Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, geh umher! Und er fasste ihn an der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich kam Kraft in seine Füße und Gelenke; er sprang auf, konnte stehen und ging umher. Dann ging er mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott. Alle Leute sahen ihn umhergehen und Gott loben.
Sie erkannten ihn als den, der gewöhnlich an der Schönen Pforte des Tempels saß und bettelte. Und sie waren voll Verwunderung und Staunen über das, was mit ihm geschehen war.
Über Mission konnte man die vergangenen 30 Jahre bis in die jüngere Geschichte hinein kaum mehr reden. Mission war fast eine „NO-GO-Zone“. Es war gewissermaßen ein Synonym für Kulturzerstörung in den Fußstapfen des Kolonialismus. Dagegen habe ich in den vergangen Jahren bei Besuchen in Schulen und Gemeinden in Süddeutschland festgestellt, dass das Wort „Mission“ durchaus wieder „salonfähig“ geworden ist. Nicht, weil sich ein Bewusstseinswandel ergeben hätte, sondern vielmehr weil das Wort „Mission“ von verschiedenen Institutionen übernommen worden ist. Fast jede Firma spricht heute von einer Mission und jeder, der was auf sich hält, hat eine Mission.