Die sichtbare Präsenz von Polizei und Militär rund um den Vatikan soll ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Inzwischen wurde die Warnstufe heruntergesetzt. Das anfängliche Flugverbot über Rom gilt nicht mehr, und die weiträumige Absperrung rund um den Vatikan sowie auch das strikte Verbote für Händler aller Art werden inzwischen lockerer gehandhabt. Aber auch wenn die Erinnerung an Paris inzwischen zu verblassen scheint, bleibe eine Terrorgefahr, betonte Roms zuständiger Stadtpräfekt Franco Gabrielli gegenüber Radio Vatikan. Daher sei das starke Sicherheitsaufgebot weiter notwendig.
Vatikan rechnet mit starkem Andrang über Kar- und Ostertage
Zu den bevorstehenden Kar- und Ostertagen mit den großen Zeremonien des Papstes rechnen die Heilig-Jahr-Planer wieder mit einem starken Besucherandrang. Ebenso zum darauffolgenden Sonntag der Barmherzigkeit. Weitere Höhepunkte dürften das Jubiläum der Kinder und Jugendlichen Ende April sein, dann Anfang Juni das Priestertreffen und im Juli der Weltjugendtag im südpolnischen Krakau sein, der ebenfalls zum Heilig-Jahr-Programm zählt. Einen Ansturm dürfte dann die Heiligsprechung von Mutter Teresa auslösen, die der Papst soeben für den 4. September bestätigt hat.
Der Stadt Rom kommt der zögerliche Beginn des Jubiläumsjahres gelegen – oder hatte sie ihn gar einkalkuliert? Denn immer noch wird an Straßen und der Infrastruktur für die Pilger aus aller Welt gearbeitet. Die westliche Zufahrt vom Flughafen zum Vatikan ist weiterhin eine Baustelle. An der Straße vom Bahnhof San Pietro zum Vatikan werden seit drei Monaten in mühsamer Kleinarbeit die Pflastersteine erneuert. Die vier historischen Pilgerwege von der Lateran-Basilika und der Kirche Santa Maria Maggiore zum Vatikan, als Vorzeigeprojekt der Stadt angekündigt, sind noch nicht ansatzweise realisiert.
Der Vatikan hat sich an den Zahlenspekulationen der Stadt Rom von Anfang an nicht beteiligen wollen. Eine Zahl von 30 Millionen sei unrealistisch, heißt es in vatikanischen Büros. Denn nach dem Wunsch von Papst Franziskus sollte das Jahr der Barmherzigkeit nicht nur in Rom stattfinden. In 2.089 Diözesen rund um den Erdball seien inzwischen mehr als 10.000 Heilige Pforten geöffnet, teilte Fisichella mit. Schließlich gehe es nicht um die Organisation von Reisen und Tourismus, sondern um ein geistliches Ereignis: um die persönliche Umkehr des Einzelnen und um Werke der Barmherzigkeit.
Von Johannes Schidelko (KNA)
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