Zu den Klischees passt nicht, dass es auf dem Kontinent inzwischen acht Raumfahrtprogramme gibt, wie Perry schreibt – oder ein Landwirt namens Yacouba Sawadogo aus Burkina Faso zusammen mit weiteren Mitstreitern dem Klimawandel trotzt, indem er mit Rückgriff auf traditionelle Methoden Bäume in der Wüste wachsen lässt. Ausgerechnet die Flüchtlingskrise scheint es nun mit sich zu bringen, dass sich Europas Meinungsführer verstärkt dem Nachbarkontinent zuwenden. Auch wenn manches Pflänzchen der Erkenntnis so zaghaft sprießt wie anfangs die Bäume Sawadogos in der Sahel-Zone.
Wirtschaftsexperte wirbt für Investitionen in Afrika
In der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Donnerstag) rief der Vorsitzende des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, Stefan Liebig, Firmen auf, ihr Glück verstärkt zwischen Algier und Kapstadt zu suchen. „Wenn in Afrika in einem Jahr 13 Solarparks entstehen, von denen nicht einer von einem deutschen Unternehmen entwickelt wurde, so muss uns das als Musterland der Energiewende nachdenklich stimmen.“ Um den Unternehmergeist von Ingenieuren und Maschinenbauern zu wecken, brauche es flankierende Maßnahmen aus der Politik und finanzielle Förderung. Letzten Endes zahlten sich solche Investitionen in beide Richtungen aus. Eine „neu justierte Zusammenarbeit mit Afrika“ mindere auch die Zahl der Wirtschaftsflüchtlinge.
Ähnliche Motive schimmern, ob Zufall oder nicht, auch in einem soeben vorgestellten Afrika-Papier der Unions-Bundestagsfraktion durch. Deutschland sei „im Verbund mit seinen europäischen Partnern zunehmend bereit, eine stärkere friedenssichernde Ordnungsrolle in Afrika einzunehmen und gemeinsam mit den afrikanischen Partnern auf Gefahren für Frieden und Wohlstand zu reagieren und sicherheitspolitische wie soziale und klimabedingte Fluchtursachen zu bekämpfen“, heißt es dort unter anderem.
Misereor-Referentin: Entwicklungszusammenarbeit nicht instrumentalisieren