Starkes Zeichen für die indigene Bevölkerung
Mit dem Gebet am Grab des 2011 verstorbenen Bischofs Samuel Ruiz im Bundesstaat Chiapas hat Papst Franziskus gezeigt, dass er an der Seite all derer steht, die den Geist des Evangeliums in den verschiedenen Kulturen lebendig werden lassen. Als Bischof von San Cristóbal de Las Casas hatte Samuel Ruiz zahlreiche indigene Männer zu Diakonen geweiht. „In der indigenen Kultur ist es nicht üblich, dass Männer alleine, zölibatär leben“, erläuterte Klaschka gegenüber dem ARD-Hörfunk, warum die Zahl der Diakone damals die der Priester stark überstieg.
Das vom Vatikan im Jahr 2000 ausgesprochene Verbot, weitere Diakone in diesem Bistum zu weihen, hatte Franziskus 2014 widerrufen. Der Papst will mit den verschiedenen Kulturen Kirche gestalten. „Da kann ich mir vorstellen, dass er sagt, der Zölibat ist nicht die einzige verbindliche Form für die Existenz des Priesters“, erklärte Klaschka in einem Interview gegenüber dem ARD-Hörfunk.
Für Papst Franziskus gehören die lange Zeit unterdrückten indigenen Gesellschaften mit ihren Werten und ihren Sprachen in die Mitte der Weltkirche und in die Mitte des Gottesdienstes. „Die Messe in San Cristóbal war voller Symbole aus den indigenen Welten“, berichtete Prälat Klaschka. Die Lesung und Grüße an den Papst wurden in der indigenen Sprache Tzotzil vorgetragen. „Mit seiner Offenheit dafür hat der Papst den Indigenen signalisiert: Ihr seid wertvoll, mischt euch ein, Gott will die Welt mit euren Talenten in seiner Gerechtigkeit gestalten.“
Der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks, Bernd Klaschka, hat insgesamt 15 Jahre in Mexiko gelebt. Er hat Papst Franziskus während seines Mexikobesuchs in einer Delegation der Mexikanischen Bischofskonferenz begleitet.
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