Leitwort der am Sonntag beginnenden Aktion ist das Bibelzitat „Das Recht ströme wie Wasser“. Dabei geht es unter anderem um die Rechte der Menschen auf Wohnung und um Staudammprojekte im Norden Brasiliens. Misereor ist das weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfswerk. Zusammen mit Partnern in Afrika, Asien und Lateinamerika will die Entwicklungsorganisation Hilfe zur Selbsthilfe leisten.
„Strategie der Straßenwalze“
Kräutler, der selbst seit Jahren gegen ein Staudammprojekt am Fluss Xingu kämpft, sprach von einer „Strategie der Straßenwalze“. Über die Probleme und Interessen der Menschen gehe die brasilianische Regierung einfach hinweg. Die indigenen Völker seien aus ihren vertrauten Räumen gerissen und in Siedlungen aus Fertigbauten umgesiedelt worden: dabei seien soziale und familiäre Bindungen zerstört worden: „Ein Dolchstoß in das Herz einer Kultur.“ Die Menschen würden nicht als Menschen behandelt, sondern als Objekte, die einer Lösung zugeführt werden müssten, so der aus Österreich stammende 76-Jährige, dessen Rücktritt Papst Franziskus kurz vor Weihnachten angenommen hatte.
Den an den Projekten beteiligten Firmen aus Europa warf der Bischof vor, sich nicht ausreichend über die Bauvorhaben und deren Rechtmäßigkeit informiert zu haben: „Sie haben sich vor Ort nicht sachkundig gemacht.“