Etwa die Hälfte aller neuen Flüchtlinge stamme aus Syrien, Afghanistan, Somalia und dem Sudan. Jeder Zweite Binnenvertriebene lebt nun in Syrien, Kolumbien, dem Irak und dem Sudan. Im Schnitt kehrten Flüchtlinge nach 20 Jahren zurück in ihre Heimat.
Rund eine Milliarde Menschen lebten laut Bericht im vergangenen Jahr in Konfliktgebieten; das sind etwa 14 Prozent der Weltbevölkerung. In fragilen Staaten und sogenannten Post-Konflikt-Staaten lebten knapp zwei Drittel aller unterernährten Menschen und drei Viertel aller Kinder, die nicht zur Grundschule gehen. Auf diese Länder entfielen 70 Prozent der Säuglingssterblichkeit.
Mädchen und Frauen in Krisensituationen besonders benachteiligt
Der Weltbevölkerungsbericht stellt in diesem Jahr die Situation von Frauen und Mädchen in Not in den Fokus. „Mädchen und Frauen sind in Krisensituationen besonders benachteiligt, erhalten häufig keine Hilfe und werden leicht Opfer von Gewalt. Bei humanitären Hilfsmaßnahmen müssen sie daher dringend besser geschützt und versorgt werden“, erklärte Bettina Maas, Repräsentantin des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) in Mosambik.
Der Bericht empfiehlt unter anderem, den Zugang zu Verhütungsmöglichkeiten und die medizinische Betreuung während der Schwangerschaft und bei der Geburt zu verbessern. Zudem muss die Versorgung von Vergewaltigungsopfern und die Bereitstellung von antiretroviralen Medikamenten zur Behandlung von Aids gewährleistet werden.
100 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen
Wie der Bericht weiter ausführt, benötigten 2014 etwa 100 Millionen Menschen humanitäre Hilfe – auch das sei die höchste Zahl seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Rund ein Viertel von ihnen waren Frauen zwischen 15 und 49 Jahren.
Um die Finanzierung der Hilfe sei es schlecht bestellt, so der Weltbevölkerungsbericht. Demnach hatten die Vereinten Nationen im vergangenen Jahr 19,5 Milliarden US-Dollar für humanitäre Hilfe gefordert, die Geberländer steuerten jedoch nur zwölf Milliarden dazu bei. 60 Prozent der humanitären Hilfe seien in die Katastrophenhilfe, 35 Prozent in Sanierung sowie Wiederaufbau und fünf Prozent in den Katastrophenschutz geflossen.
Die Finanzierungslücke von 7,5 Milliarden US-Dollar führe dazu, dass Millionen Menschen in Not keine oder nur unzureichende Hilfe erhielten. Dies habe oft fatale Folgen für Mädchen und Frauen. „Ich appelliere daher an die Bundesregierung, ihrer internationalen Verantwortung gerecht zu werden, die Mittel für humanitäre Hilfe weiter aufzustocken und weltweit für eine bessere Finanzierung einzutreten“, so Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung. (lek/KNA)
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