Schick betonte: „Die Industrieländer müssen ebenfalls eine Politik entwerfen, die dem Maßstab nachhaltiger Entwicklung genügt.“ Auch Deutschland sei hier gefordert. Schick erwartet von der Bundesregierung, dass der Aufwärtstrend bei den Finanzmitteln für die Entwicklungszusammenarbeit anhalte. „Nachhaltige Entwicklung ist nicht zum Null-Tarif zu haben.“ Programme und Konzepte der Vereinten Nationen könnten nur dann erfolgreich sein, wenn auch die Finanzierung gesichert werde.
Merkel drängt auf zügige Umsetzung
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte eine zügige Umsetzung der Entwicklungsziele: „Für mich wäre es wunderbar, wenn man innerhalb der nächsten 15 Jahre wirklich vor allem die absolute Armut ausrotten könnte.“ Ausdrücklich rief Merkel die Industrieländer zu einem stärkeren Einsatz beim Kampf gegen Armut und Klimawandel auf.
Bischof Stephan Ackermann, Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, sprach von „ehrgeizigen Zielen“. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, nannte das Programm „durchaus ambitioniert“.
Misereor: „Weit mehr als nur der kleinste gemeinsame Nenner“
Nach den Worten des bischöflichen Hilfswerks Misereor ist die Verabschiedung der Ziele „ein bemerkenswertes Zeichen und weit mehr als nur der kleinste gemeinsame Nenner“. Und weiter: „Natürlich wird jetzt kein Automatismus in Richtung einer besseren Welt eintreten. Die Widersprüche und Spannungen zwischen den verschiedenen Interessen bleiben ja zunächst einmal bestehen.“ Es liege aber nun ein gutes Instrument vor, „das wir und unsere Partner nutzen können, auch um die Regierungen weltweit in die Pflicht zu nehmen“.
Die Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte, Beate Rudolf, erklärte am Sonntag: „Das grundlegend Neue an den Nachhaltigkeitszielen ist, dass sie, wie die Menschenrechte, für alle UN-Mitgliedstaaten gleichermaßen gelten, damit also auch für Deutschland. Ihre Umsetzung muss sich daher auch an den bestehenden menschenrechtlichen Verpflichtungen Deutschlands orientieren.“
Der entwicklungspolitische Dachverband Venro forderte, die Umsetzung der Ziele zügig auf den Weg zu bringen. „795 Millionen Menschen leiden akut an Hunger, 1,3 Milliarden Menschen leben in extremer Armut, 60 Millionen Menschen sind auf der Flucht, und die Folgen des Klimawandels sind immer mehr zu spüren. Es ist Zeit zu handeln“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Bernd Bornhorst. „Die 2030-Agenda bietet neue Chancen für eine zukunftsfähige Welt, und wir sollten diese Chancen nutzen.“ (lek/KNA)
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