
„Menschenhandel ist eine schändliche Plage“
Menschenhandel ‐ Papst Franziskus hat Regierungsverantwortliche in aller Welt dazu aufgerufen, entschlossen gegen die Ursachen von Menschenhandel anzugehen. Entsprechend äußerte sich das Kirchenoberhaupt beim Angelusgebet am ersten weltweiten „Tag des Gebets und der Reflexion gegen Menschenhandel“, der auf Anordnung von Papst Franziskus am vergangenen Sonntag begangen wurde.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Papst Franziskus hat Regierungsverantwortliche in aller Welt dazu aufgerufen, entschlossen gegen die Ursachen von Menschenhandel anzugehen. Entsprechend äußerte sich das Kirchenoberhaupt beim Angelusgebet am ersten weltweiten „Tag des Gebets und der Reflexion gegen Menschenhandel“, der auf Anordnung von Papst Franziskus am vergangenen Sonntag begangen wurde.
Franziskus sprach eine Ermutigung für alle aus, die sich in verschiedener Weise für Opfer von Menschenhandel engagieren, für „Männer, Frauen und Kinder, die als Arbeitskräfte oder zur Befriedigung der Lust versklavt und missbraucht werden, oft auch gefoltert und verstümmelt“. Menschenhandel sei „eine schändliche Plage, unwürdig einer zivilen Gesellschaft“, so der Papst wörtlich. „Jeder von uns soll sich dazu aufgerufen fühlen, die Stimme jener Brüder und Schwestern zu sein, die in ihrer Würde gedemütigt werden“.
Für Papst Franziskus gehört die organisierte Ausbeutung von schätzungsweise 35 Millionen Menschen jeden Alters und Geschlechts zu den großen Verbrechen der Gegenwart. In seiner Botschaft zum katholischen Weltfriedenstag am 1. Januar („Nicht länger Knechte, sondern Brüder und Schwestern“) lenkt er den Blick auf jene, die zu fast unbezahlter Arbeit in Landwirtschafts- und Industriebetrieben von Entwicklungsländern gezwungen, als Organlieferanten benutzt oder im Sexgewerbe als Geldquelle für Zuhälter gehalten werden.
Bischöfe rufen zum Engagement gegen Menschenhandel auf
Auch die deutschen Bischöfe riefen in der vergangenen Woche zu einem verstärkten Kampf gegen Menschenhandel auf. Dieser sei eines der großen gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit, erklärte der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle im Vorfeld des Gebetstages. „Menschen zu verdinglichen und auf ihre wirtschaftliche ‚Verwertbarkeit‘ zu reduzieren, ist ein unerträglicher Widerspruch zu ihrer von Gott verbürgten Würde“, sagte Trelle, der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen der Migration zuständig ist.

Mit Blick auf die Kriegsgebiete der Welt und den anwachsenden Terrorismus verurteilte Trelle beim 31. Friedensgottesdienst am Donnerstag im Hildesheimer Dom die Anschläge und die teils bestialischen Morde. Die „unverlierbare Würde“ jedes Menschen gelte es zu respektieren und zu schützen, so der Bischof von Hildesheim.
Schick: Menschenhandel den Garaus machen
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick rief am Freitag jeden einzelnen dazu auf, seinen Beitrag im Kampf gegen Menschenhandel zu leisten. „Achten wir auf fair gehandelte Produkte aus den Entwicklungsländern und fair produzierte Kleider, Sport- und Geschenkartikel sowie auf die Herkunft von Baumaterialien und Grabsteinen. Ächten wir Prostitution und Pornografie. Wenn die Regierungen weltweit gute Gesetze erlassen, ihre Polizei sensibilisieren und gut ausstatten und die Justiz Urteile fällt, die dem Menschenhandel den Garaus machen, könne Besserung eintreten. Reden wir diesbezüglich mit unseren Mandatsträgern in den Parlamenten“, so der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz.
Zugleich würdigte Schick die Arbeit der kirchlichen Hilfswerke . Die Unterstützung von Caritas, Misereor, Adveniat, Missio und Renovabis, die durch Aufklärung vor Ort dem Menschenhandel vorbeugen, sei eine weitere Möglichkeit, einen Beitrag gegen den Menschenhandel zu leisten. (lek mit Radio Vatikan/KNA)