Bis zu zehn Tonnen Zuckerrohr passen auf einen Anhänger, für den jeweils fünf Arbeiter verantwortlich sind. Umgerechnet 30 Euro bezahlt die Zuckerrohrfabrik für einen vollen Anhänger. Sechs Euro verdienen die Arbeiter normalerweise am Tag – bei zwölf Stunden Arbeit ist das ein Stundenlohn von 50 Cent. Die Männer bleiben bis zu sechs Monate auf Negros, ihre Familien sehen sie nicht einmal an den Weihnachtstagen. Das Geld schicken sie nach Hause, um die Familie zu unterstützen. Wenn alle Felder abgeerntet sind, haben die Arbeiter meist kein Einkommen mehr und müssen sich Geld von den Großgrundbesitzern leihen. Die Schulden werden später vom Lohn abgezogen, so dass die Menschen keine Möglichkeit haben, etwas zu sparen.
Anders im
Fairen Handel
: 1988 gründeten verschiedene Organisationen auf der Insel Negros die Organisation Alter Trade Corporation (ATC), um die Situation der Zuckerarbeiter zu verbessern. Seither setzt sich ATC dafür ein, dass Zuckerarbeiter, die von kleinbäuerlicher Landwirtschaft leben, Zugang zum nationalen und internationalen Markt bekommen und ihre Produkte dort zu fairen Preisen verkaufen können. In den 1990er-Jahren begann ATC, unterstützt von der GEPA, mit der ökologischen Produktion.
Faire Löhne für Kleinbauern und Arbeiter
Der
Faire Handel
hat die Lebenssituation der Kleinbauern und Arbeiter in vielen Bereichen verbessert. ATC zahlt den Zuckerproduzenten faire Preise und übernimmt im Gegensatz zu konventionellen Zwischenhändlern auch den kostenlosen Transport des Zuckerrohrs zur Mühle.
Die Arbeiter im Verpackungszentrum und in den Zuckermühlen profitieren vor allem von höheren Löhnen und einer kostenlosen medizinischen Versorgung. Die Mehreinnahmen aus dem Fairen Handel werden eingesetzt, um Traktoren oder einen Wasserbüffel für die Landwirtschaft zu kaufen oder auch, um die Zeit nach der Ernte zu überbrücken. Die Kleinbauern lernen außerdem, wie sie ihr Land selbständig und ökologisch bearbeiten können.